Geballte Kompetenz bei Hausmessen
2024 war wieder ein „Tech-Together-Jahr“. Anfang Oktober öffneten verschiedene Maschinenhersteller aus Ostwestfalen-Lippe ihre Werkstore im Rahmen des bereits zum dritten Mal stattfindenden Hausmesse-Formats. Neben der Präsentation von spannenden Neu- und Weiterentwicklungen nutzten die Unternehmen das Event vor allem für Feedback-Gespräche mit ihren Kunden. Die HK war vor Ort und hat sich umgehört. Der vollständige Bericht erscheint in der Ausgabe 6/24 Anfang Dezember. Auszüge daraus können Sie schon jetzt online lesen.
„Vor allem der erste Tag war sehr zufriedenstellend, da wir Besuche von namhaften Entscheidungsträgern hatten“, sagte Heiko Dowe, Sales Manager bei MB Maschinenbau aus Herford. Für Neuprojekte habe man mit Kunden auf der Lackschleifmaschine „Roba Split Belt“ Flächen geschliffen und mit der „Roba Anti Dust“ Teile gereinigt. Highlight der Hausmesse war die Neuentwicklung „Roba Orbital“, eine Flächenschleifmaschine, die bereits Kunden in den USA gefunden hat. „Diese Neukonstruktion ist aufs Schleifen von Möbelfronten ausgerichtet, bei denen wir mit unseren Bürstenschleifmaschinen an Grenzen stoßen,“ erläuterte Dowe. Ausgestattet mit zwei Schleifaggregaten und drei Tischen, die unabhängig voneinander arbeiten, aber kombiniert werden können, ist die Anlage zur Herstellung von flächigen Werkstücken mit hochwertigem Schliff oder Fronten im Shaker-Design mit tiefer Füllung aus MDF oder Massivholz gedacht. Premiere feierte die „Roba Orbital“ auf der IWF in Atlanta. Sie steht nun vor den Abnahme-Tests, in die „eventuell noch weitere kundenspezifische Ideen einfließen werden“, wie Dowe erklärte. MB Maschinenbau verspricht sich hier ein großes Markt-Potenzial.
Auch einen erfolgreichen Generationenwechsel vermeldete der Schleif- und Sondermaschinen-Bauer aus Herford. Im Sommer hat Ronald Busch die Position als Geschäftsführer an seine beiden Söhne Jonas und Jannik Busch übergeben. Ronald Busch habe weiterhin beratende Funktion inne und werde seine langjährige Maschinenbau-Erfahrung einbringen, hieß es dazu. 1992 hatte er das Unternehmen gegründet. MB Maschinenbau ist international aufgestellt und vertreibt seine Maschinen weltweit. „Daher sind nationale Konjunktur-Zyklen nicht ausschlaggebend. Wir haben stets eine gute bis sehr gute Auslastung“, berichtete der Sales Manager zur derzeitigen Marktlage.
Cigdem Kurar, für Marketing und Kommunikation bei der Karl Heesemann Maschinenfabrik aus Bad Oeynhausen zuständig, war mit der regionsübergreifenden Tech-Together ebenfalls zufrieden. „Wir hatten kein Programm und sind ganz offen rangegangen“, resümierte sie. So habe es Betriebsbesichtigungen gegeben, die Anlass zu guten Gesprächen boten. Jowat hingegen empfing in diesem Jahr nicht am Sitz des Unternehmens in Detmold. Vielmehr waren Produkt-Manager bei den übrigen Teilnehmern vor Ort, um mit Interessierten über Technik, Innovationen und Lösungen des Anbieters von Industrie-Klebstoffen ins Gespräch zu kommen.
Die Koch Group aus Leopoldshöhe präsentierte eine Auswahl an Kundenprojekten und gab Einblicke in Neuentwicklungen mit dem Schwerpunkt „flexible Bohrlösungen“, die in nächster Zeit auf den Markt gebracht werden. Mit dem Maschinentyp „Uniflex“ stellte Koch eine Lösung vor, die bereits auf dem Markt etabliert ist. Die Maschine ist dank eines Punkt-zu-Punkt-Bearbeitungsaggregats flexibel in der vertikalen und horizontalen Bohrbearbeitung am Werkstückrand einstellbar und für kleine Losgrößen bis Losgröße 1 gedacht. Beladung und Entnahme erfolgen per Roboter. So entsteht eine flexible, platzsparende Arbeitszelle. Erste sichtbare Früchte trug die Zusammenarbeit von Koch mit der Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik GmbH. Zur Messe hatten die Unternehmen die einseitige Bohr- und Dübeleintreibmaschine „Sprint Base Line“ mit einem Fanuc-Robot „CRX-25iA“ kombiniert. Hintergrund ist, dass der Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen Koch und der Anlagenbauer Rotte ihr Angebot in Sachen Automatisierung bündeln, um Bearbeitungszellen aus einer Hand anzubieten.
Weiteres Highlight der Hausmesse war eine Anlage zur Komplett-Bearbeitung von Rahmentüren. „Hier wird die zugeführte Strangware zuerst auf Fertiglänge geschnitten, bevor die Rails bekantet und die Stiles geprägt werden. Abschließend fahren die Rahmenteile durch zwei Bohrmaschinen, in denen sie Bohrungen von fünf Seiten erhalten und die Dübel eingetrieben werden“, hieß es. Ein Schwerpunkt lag zudem auf Durchlaufmaschinen zum Bohren und Dübeln für schmale Teile. So ist etwa die „BD-B“ mit einer Doppeltakt-Funktion speziell für hohe Stückzahlen ausgestattet. Die Werkstücke werden hier horizontal, vertikal und längsseitig gebohrt und zum Schluss gedübelt. Das Besondere daran: Auf der Maschine können Schmalteile bis 2.500 mm Länge bearbeitet werden. Zu sehen war auch eine „BD-60“-Bohr- und Dübelmaschine, die Korpusböden bis 600 mm Breite im Durchlauf bearbeitet. Beide Maschinen sind mit einer neu entwickelten Bedienoberfläche ausgestattet.
„An zwei Tagen hatten wir rund 120 Besucher“, zog Ann-Kathrin Tjo, Innendienstleitung und Marketing bei Koch, Bilanz. Viele seien aus der näheren Umgebung, also aus Ostwestfalen-Lippe, nach Leopoldshöhe gekommen. Manche hätten auch vor oder nach der Tech-Together vorbeigeschaut – wie beispielsweise eine Gruppe aus China. Das Unternehmen Lehbrink Spezialmaschinen, das zur Koch Group gehört, zeigte neben Kundenprojekten in der Türzargen-Bearbeitung Neuentwicklungen im Bereich Leimscharnier zum Verkleben von Rückwänden mit Möbelseitenteilen sowie Konzepte für minimale Rüstzeiten. In Sachen Rückwandfalten/Faltdekore war die einseitige „RWB“ zu sehen, die auf das Falten von Möbelrückwänden ausgelegt ist. Dank eines von Lehbrink neu entwickelten Fräswerkzeugs kann die Maschine nun auch für das Falten von Dekoren für Möbelfronten verwendet werden. So ist es möglich, dass unterschiedliche Dekore fugenlos aneinander gefügt werden, ohne dass Übergänge mit Zierleisten verdeckt werden müssen. Dies ermöglicht der Möbelindustrie, aber vor allem dem Caravan-Innenausbau neue Wege für die Gestaltung von Möbelfronten.
Zur aktuellen Marktlage äußerte sich Kerstin Koch-Ugolini am Rande der Tech-Together. „Wenn man sich bei unseren Kunden im europäischen Ausland umhört, dann haben sie nicht so viel zu tun, wie sie es aus den vorherigen Jahren kannten“, berichtete die geschäftsführende Gesellschafterin der Koch Group. Dies bedinge, dass Investitionen zurückgestellt würden. „Hinzu kommt die besondere politische Lage in Deutschland, die nicht gerade dazu einlädt zu investieren.“ Was aber wieder anlaufe, sei alles, was mit Ikea zu tun hat. „Wir haben höhere Stückzahlen, die Zulieferer haben wieder mehr zu tun: Da wird vermehrt über Investitionen gesprochen.“ Darüber hinaus liefen die großen Anlagen im Bereich Türzargen gut. Unterm Strich habe die diesjährige IWF in Atlanta einen deutlichen Geschäftsanschub gebracht.
Bei Düspohl zog die Tech-Together zahlreiche Kunden und Branchenexperten an, die sich für Profil-Ummantelungstechnologie im Bereich der Holz- und PVC-Industrie interessierten. Besucher erlebten im Werk in Schloß Holte-Stukenbrock Live-Demonstrationen verschiedener Maschinen – darunter der „Multi Wrap Window 310 S“, die mit automatischer Format-Anpassung und einem neuen automatischen Rollenwechsler ausgestattet ist. Laut Düspohl ermöglicht dies häufige Farbwechsel und ein schnelleres Abrufen von Einstellungen, was die Produktivität verbessert. Zudem wurden Zuschneidegeräte, Granulat-Extruder, Vorschmelzer und Sägen im Betrieb präsentiert, um den Teilnehmern praktische Erfahrungen zu vermitteln.
Auch bei der Heinrich Kuper GmbH in Rietberg war die Resonanz auf die dritte Tech-Together gut. Insgesamt habe man rund 100 Interessierte empfangen. Das Unternehmen gewährte den Besuchern an zwei Tagen Einblicke in neueste Entwicklungen im Furnierbereich wie etwa das Industrie 4.0-Modul oder eine neue Deckfurnier-Linie für die industrielle Sperrholzproduktion. „Letztere setzt geschältes Furnier in Deckfurnier-Qualität zusammen“, so Kuper-Geschäftsführer Gerd Meurer. Mit Hilfe der neuesten Kamera-Technologie werden Fehlstellen erkannt und ausgeschnitten. Thema war unter anderem auch Kupers neues Joint-Venture mit Ferwood. „Kunden müssen jetzt nicht mehr nach Italien reisen, um gebrauchte Maschinen von Ferwood zu kaufen“, erläuterte Meurer. Die Zusammenarbeit ermöglicht es, den gesamten Prozess von Deutschland aus anzubieten.
Den vollständigen Bericht lesen Sie in der HK 6/24
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