Egger: Stabile Geschäftsentwicklung in schwierigem Umfeld
Mit einem konsolidierten Umsatz von 2,1 Mrd. Euro (–0,2 % zum Vorjahr) hat die Egger Gruppe mit Stammsitz in St. Johann in Tirol (AT) das erste Halbjahr ihres Geschäftsjahres 2024/2025 (Stichtag 31. Oktober 2024) abgeschlossen. Die herausfordernde Situation in der Baubranche, die generelle Konsumschwäche, die großen globalen Konflikte sowie die wirtschaftspolitischen Turbulenzen prägen die aktuelle Wirtschaftslage. Als international agierendes Familienunternehmen verspüre Egger die Auswirkungen dieser Gemengelage auf das eigene Geschäft, wie es dazu hieß. Der Holzwerkstoffhersteller kann trotz des herausfordernden Marktumfelds eine stabile Entwicklung im ersten Halbjahr 2024/2025 berichten und zieht vor diesem Hintergrund ein durchaus zufriedenes Resümee.
Thomas Leissing, Sprecher der Egger-Gruppenleitung und verantwortlich für Finanzen/Verwaltung: „Gerade in turbulenten und herausfordernden Zeiten ist es essenziell, dass wir uns auf unser solides Fundament verlassen können. Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen, dies ist klar in unserer Strategie verankert. Unser Blick ist langfristig auf die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens über Generationen hinweg gerichtet. So können wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Chancen nutzen und weiter in unsere Werke investieren. Gemeinsam mit unseren über 11.000 Mitarbeitenden werden wir auch das schwierige Marktumfeld gut meistern.“
Im ersten Halbjahr 2024/2025 erzielte die Egger Gruppe einen Umsatz von 2.093,5 Mio. Euro (–0,2 % zum 1. Halbjahr 2023/2024) und ein EBITDA von 320,3 Mio. Euro (+7,0 % zum Vorjahreszeitraum). Die EBITDA-Marge beträgt 15,3 %, die Eigenkapitalquote liegt auf dem hohen Niveau von 42,5 %. Der Umsatz konnte also gruppenweit auf solidem Niveau gehalten werden trotz der wirtschaftlichen Flaute. Der Bereich der dekorativen Produkte für den Möbel- und Innenausbau erzielte einen unkonsolidierten Umsatz von 1.860,0 Mio. Euro (+2,4 % zum Vorjahreszeitraum).
Positive Effekte ergaben sich durch den erstmaligen Einbezug des Ende 2023 übernommenen Werks in Markt Bibart (DE), die Steigerung der Absatzmenge im Werk Lexington, NC (US), sowie die Umsatzsteigerung im Werk Biskupiec (PL). Die Werke in West- und Osteuropa konnten insgesamt gut ausgelastet werden. Die Lage in den Kernmärkten in Mitteleuropa gestaltete sich allerdings herausfordernd, insbesondere der deutschsprachige Raum wies einen hohen Markt- und Preisdruck auf. Der Produktbereich für den konstruktiven Holzbau und Fußboden, der einen unkonsolidierten Umsatz von 351,0 Mio. Euro (–9,4 % zum Vorjahreszeitraum) erwirtschaftete, ist direkt von der rückläufigen Bauwirtschaft betroffen. Die deutlich gesunkene Bautätigkeit, insbesondere im Bereich Wohnungsneubau, wirkt sich hier hemmend aus.
Auch in diesem aktuell herausfordernden Marktumfeld setzt Egger seine langfristige Investitionsstrategie konsequent fort. Im ersten Halbjahr wurden Investitionen in Höhe von 218,4 Mio. Euro getätigt (im Vorjahreszeitraum waren es 238,6 Mio. Euro). Die Investitionen betrafen insbesondere Projekte zum Kapazitätsausbau, wie die Erweiterung des Werks Barony (UK), das nun auch über Anlagen zur Produktion dekorativ beschichteter Spanplatten verfügt, oder die Modernisierung der Leimfabrik in Wismar (DE). Zudem wurden in den beiden Werken in Caorso (IT) und Markt Bibart (DE), den beiden jüngsten Werkszuwächsen der EGGER Gruppe, Investitionen zum Kapazitätsausbau und zur Nutzung von Synergien in der Gruppe getätigt bzw. gestartet.
Ein zentraler Fokus der Investitionsprojekte liegt weiterhin in der Steigerung der Nachhaltigkeitsleistung. Das Klimaschutzbekenntnis mit dem Ziel Net Zero bis 2050 ist eine klare Verpflichtung, zu der sich die Gruppe bekennt. Im Berichtszeitraum wurden eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht. Dazu zählt der Ausbau der Kapazitäten zur Aufbereitung von Recyclingholz ebenso wie die Einrichtung weiterer Standorte zur Sammlung von Pre-Consumer- und Post-Consumer-Recyclingholz. Zuletzt wurden zwei neue Timberpak Recycling-Sammelstandorte in Deutschland in Betrieb genommen. Mit dem im Frühjahr 2024 begonnenen Bau eines weiteren Kraftwerks im Werk St. Johann in Tirol (AT) werden außerdem die Kapazitäten zur Erzeugung von Wärme und Strom aus biogenen Brennstoffen deutlich erweitert.
Mit Automatisierung, Digitalisierung und einem innovativen und hochveredelten Produktportfolio schafft Egger Mehrwert für seine Kunden. Die Kollektion „Dekorativ 24+“ für den Möbel- und Innenausbau wurde bereits gut im Markt angenommen, die neue Fußbodenkollektion „25+“ wird ab Januar 2025 im Fachhandel und Baumarkt erhältlich sein. Innovationen im Bereich der konstruktiven Bauprodukte liefern Antworten auf die gesteigerten Bedarfe an nachhaltigen Holzbaulösungen, allen voran die Egger „EcoBox“, ein Hybridprodukt aus OSB, Schnittholz und Holzweichfaserdämmung. Diese ressourceneffiziente Alternative in Holzrahmenbauwänden wurde jüngst sogar mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis im Transformationsfeld Ressourcen ausgezeichnet.
Die gesamtwirtschaftlichen Aussichtenbleiben mit großen Unsicherheiten behaftet und werden weiterhin stark von den Herausforderungen der globalen Krisen, schwachen Märkten, der weiterhin verhaltenen Nachfrage im Bausektor und einem resultierenden Preisdruck geprägt sein. Daraus ergibt sich auch für das zweite Geschäftshalbjahr 2024/2025 eine verhaltene Umsatz- und Ergebniserwartung für die Egger Gruppe. Mit der eigenen soliden finanziellen Basis, den langfristigen, erfolgreichen Beziehungen mit Kunden und Lieferanten, den jahrelang aufgebauten Produktivitätsvorteilen der Werke und vor allem mit dem großen und verlässlichen Einsatz der über 11.000 qualifizierten und motivierten Mitarbeitenden sieht sich Egger auch für die kommenden Herausforderungen gut gerüstet.
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