Individualität statt Einheitsbrei
Felix Hinderer verkaufte zwei seiner drei Bearbeitungszentren – und produziert heute mehr Teile als zuvor. Was auf den ersten Blick paradox klingt, ist das Ergebnis einer durchdachten CAD/CAM-Einführung bei der Schreinerei Würzburger in München. Solche Beispiele begegnen Christian Koller und Thomas Mayer häufiger. In einem Gastbeitrag erläutern die Geschäftsführer der „Datenschreinerei“, warum Betriebe lieber auf maßgeschneiderte CAD/CAM-Lösungen statt auf Schnellschüsse setzen sollten. Der Gastbeitrag erscheint in der HK 4/25. Auszüge daraus können Sie schon jetzt online lesen.

Viele mittelständische Schreinereien kennen das Szenario nur zu gut: Der Druck zur Digitalisierung wächst, die Zeit drängt, und der erstbeste CAD/CAM-Anbieter verspricht eine schnelle Lösung zum vermeintlich günstigen Preis. Die klassische Einführung beginnt dann mit einer theoretischen Softwareschulung im Schulungszentrum des Anbieters – ohne jeglichen Bezug zur späteren betrieblichen Praxis. Direkt nach der Grundschulung sollen die Anwender mit Standarddaten echte Projekte umsetzen. Wenn überhaupt eine Maschinenanbindung vorhanden ist, basiert sie meist auf Standardkonfigurationen, die weder zur betrieblichen Realität passen noch ausreichend komplex sind, um den anspruchsvollen Alltag im individuellen Innenausbau rationell zu bewältigen.
Das Ergebnis dieser oberflächlichen Herangehensweise ist vorhersehbar: Nach monatelangem Hin und Her zwischen Softwarehersteller, Maschinenproduzenten und externen Dienstleistern, nachdem hunderte Stunden Eigenaufwand und hohe Kosten für externe Hilfe investiert wurden, bleibt ein System zurück, das zwar nicht richtig läuft, aber irgendwann einfach hingenommen wird. Die Mitarbeiter in der Produktion geben auf und arrangieren sich mit einer halbherzigen Lösung. Damit ist niemand geholfen.
Die versteckten Kosten sind enorm – nicht nur finanziell, sondern vor allem durch gebundene Kapazitäten der Arbeitsvorbereiter, die eigentlich produktiv arbeiten sollten. Jede Schreinerei oder Tischlerei hat über Jahre gewachsene Prozesse entwickelt und eigenes Know-how aufgebaut, verfügt über einen individuellen Maschinenpark und bedient spezielle Kundenanforderungen. Eine Einheitslösung kann diese Komplexität oft nicht abbilden. Die Alternative zu dieser Herangehensweise ist ein strukturierter, ganzheitlicher Ansatz. Die DS5-Methode zeigt, wie eine individuelle CAD/CAM-Einführung systematisch zum Erfolg führen kann. Die fünf aufeinander aufbauenden Schritte dieser bewährten Methode werden im Folgenden anhand konkreter Praxisbeispiele erläutert.
Die Leistungsfähigkeit des richtigen Basissystems ist dabei entscheidend. Wir setzen ausschließlich auf Imos als datenbankgestütztes CAD/CAM-System. Es gehört zu den wenigen Systemen, die die Realität der Möbelproduktion sowohl im CAD- als auch im CAM-Bereich detailliert abbilden können – von komplexen Konstruktionen bis zu anspruchsvollen Bearbeitungsprozessen. Die datenbankgestützte Struktur ermöglicht eine zentrale Datenhaltung, bei der alle systemrelevanten Informationen an einer Stelle gespeichert und verwaltet werden. Jedes Teammitglied arbeitet mit denselben Stammdaten – von Materialien über Beschläge bis zu Konstruktionsdetails. Änderungen sind sofort für alle verfügbar. Die Basis auf einem offenen Datenbankstandard ermöglicht maximale Flexibilität für individuelle Lösungen.
Der vollständige Gastbeitrag erscheint in der HK 4/25
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