Daten Competence Center: Austausch zu EUDR und E-Rechnung

Die Mitglieder des Arbeitskreises EDI im Daten Competence Center e.V. (Herford) kamen jetzt zu einer Grundsatzberatung zusammen. Im Mittelpunkt standen der Austausch und die unmittelbare datentechnische sowie prozessorganisatorische Umsetzung der zum 1. Januar kommenden Jahres in Kraft tretenden bzw. zu diesem Termin bisher geplanten Regelwerke zur europäischen Entwaldungsverordnung EUDR sowie zur Einführung elektronischer Rechnungen im Geschäftsleben.

Die von EDI-Arbeitskreischef Dietmar Weber (Iwofurn) geführte Veranstaltung des DCC war mit über 30 Teilnehmern gut besucht, was die Brisanz der Themen in der Branche zeigt. Denn die – aktuell nach wie vor auf den 1. Januar 2025 terminierte – Umsetzung der EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten sowie die ebenfalls zu diesem Termin gesetzgeberisch vorgegebene Einführung elektronischer Rechnungen zwischen Unternehmen verlangen sehr kurzfristig gewaltige Kraftanstrengungen und signifikante Prozessveränderungen vom Holzeinschlag über die Industrie bis in den Möbelhandel.

Einhelliger Konsens bestand in der Aussage, dass eine effiziente Umsetzung beider Regelwerke am besten und schnellsten über digitale EDI-Daten zu lösen sei. Dazu sind Anpassungen in den Datenformaten erforderlich, deren Aufwand – ganz im Unterschied zu dem bei der zu erwartenden Datenerhebung innerhalb der Lieferketten – jedoch überschaubar sei.

Allerdings verwiesen die Teilnehmer auch auf kritische Punkte: So werde verbreitet mit Lieferscheinen in Papierform gearbeitet, was die Umsetzung über EDI-Daten erschwert. Last but not least lägen verwaltungstechnisch für die jetzt anstehende Einführung von EUDR weder die versprochenen FAQs samt ‚Guideline‘ noch eine angepasste Risikoeinstufung zu den Herkunftsländern von Rohstoffen vor. Auch will die EU-Kommission das notwendige EU-IS-System erst kurz vor dem Stichtag zur Verfügung stellen, um Sorgfaltserklärungen hochladen zu können.

Einig war man sich im Arbeitskreis zu Ende des Tagungspunktes „EUDR und EDI“, dass erstens die zu übertragenden Daten digital vorliegen sollten und deren Handling optimal über eine Felderweiterung in EDI realisiert werden kann, zweitens der Handel und die Warenwirtschaft zu involvieren sind, drittens der Start und erste Tests zur Umsetzung der Datenübermittlung via ORDRSP oder DESADV umgehend erfolgen und viertens größtmögliche Freiheiten bei der Prozessgestaltung ermöglicht werden müssen.

In diesem Kontext werden mit Spannung die Mitte November vorliegenden Empfehlungen über Strukturen bzw. ‚Qualifier‘ seitens der GS1 erwartet. Mit diesen plus den bis dahin in den Unternehmen der Möbelindustrie gesammelten Erfahrungen wurde das nächste EDI-Meeting auf den 26. November vereinbart. Unstrittig ist, dass auch für EUDR eine branchenweite Umsetzung nötig ist, die konzertiert und gemeinsam von den Mitgliedern des DCC vorbereitet und begleitet wird.

Unabhängig davon macht sich die Möbelbranche einschließlich des europäischen Spitzenverbands EFIC sowie vielen anderen Wirtschaftsclustern in und außerhalb Deutschlands dafür stark, den EUDR-Einführungstermin 1. Januar 2025 zu verschieben. Denn obwohl sich das deutsche Möbelcluster im Vergleich zu anderen Bereichen in einer relativ komfortablen Lage hinsichtlich der technischen EUDR-Umsetzung befindet, lägen zum Stichtag die dafür benötigten Daten nicht vor – beispielsweise die von Holzeinschlagsbetrieben zu erhebenden Geodaten für jeden einzelnen in den Spanplatten von Möbelteilen enthaltenen Baum. Damit könnten die Marktteilnehmer mit den aus dem System generierten Referenznummern nichts anfangen.

Stringenter verlief anschließend der Austausch zur Einführung elektronischer Rechnungen. Diese müssen der DIN EN 16931 sowie dem Umsatzsteuergesetz genügen; eine Anpassung der EDI-Datenfelder scheint nach ersten Beratungen in der EDI-Arbeitsgruppe „E-Rechnung“ relativ einfach möglich. Wichtig sei vor allem die Vollständigkeit der Inhalte elektronischer Rechnungen, nachrangig das jeweilige Format, so Moderator und AK-EDI-Leiter Dietmar Weber.

Der Arbeitskreis folgte den Empfehlungen der EDI-Arbeitsgruppe, die Dokumentationen für E-Rechnungen anzupassen und die sukzessive Umsetzung durch das DCC anzuleiten bzw. freizugeben. Allerdings unterstrich der Arbeitskreis ebenso einhellig, dass die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung aktuell die höhere Priorität habe.

Aktuelles

Interprint: Neues Führungsduo legt Fokus auf Daten und KI

Sabrina Wieland, von 2020 bis 2024 Head of Design bei Schattdecor, ist im Oktober zu Interprint gewechselt. Als Nachfolgerin von Steffen Fillibeck wirkt sie dort nun als International Director of Marketing. Sinem Degerli Piatek, bisher…

Weiterlesen ›

Möbelindustrie: Exporte stabilisieren sich in ersten neun Monaten

Die Exporte der deutschen Möbelindustrie haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres mit knapp 6,2 Milliarden Euro annähernd das Vorjahresniveau erreicht (minus 0,7 Prozent), wie die vorläufige Außenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamts zeigt. „Wir sehen…

Weiterlesen ›

Integration digitaler Lösungen: SCM Group und Tecnest bündeln Kräfte

Die SCM Group, globaler Anbieter von Technologien zur Bearbeitung unterschiedlichster Materialien und industrieller Komponenten, und Tecnest, Anbieter von Software für die Produktionsplanung und das Supply Chain Management, haben eine Partnerschaft geschlossen, die beiden Unternehmen ermöglicht,…

Weiterlesen ›

W&P: Fünf Bausteine für Stabilität und Wachstum

Unter dem Titel „Furniture Insights – Strategien für die Möbelindustrie“ startet die HK eine neue Serie. Autoren der renommierten Management Beratung Dr. Wieselhuber & Partner erläutern ab sofort in jeder Ausgabe, wie sich Branchenplayer in…

Weiterlesen ›

Aktuelle Ausgaben:

HK 5/25 + MDF-Magazin 2025

In der HK 5/25 erwarten Sie zahlreiche exklusive Interviews und Reportagen aus der Möbel- und Zulieferindustrie. Weitere Schwerpunkte: die Specials Beschläge, Licht und Polster mit Neuheiten von der Sicam 2025. Dem Heft liegt das Supplement „MDF-Magazin 2025“ bei.

Die aktuelle HK-Ausgabe und die Supplements sind exklusiv für unsere Print-Abonnenten und deshalb online nicht verfügbar. Ältere Ausgaben finden Sie in der Rubrik E-Magazine.