Egger Gruppe schließt Geschäftsjahr mit 4,13 Milliarden Euro Umsatz

Die Egger Gruppe blickt zurück auf ein bewegtes Geschäftsjahr 2023/2024, gekennzeichnet von einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld: Egger erwirtschaftete eigenen Angaben zufolge einen gruppenweiten Umsatz von 4,13 Mrd. Euro und ein EBITDA von 493,6 Mio. Euro. Das sind 7,1 Prozent weniger als 2022/23 (4,45 Milliarden Euro), allerdings immer noch deutlich mehr als in den Vor-Corona-Jahren, als der Umsatz unter 3 Milliarden Euro lag. Auch vor diesem Hintergrund verfolge das Familienunternehmen konsequent seine Strategie des nachhaltigen und gesunden Wachstums. Egger habe maßgebliche strategische Entwicklungen vorantreiben können. So wuchs die Gruppe um das 22. Werk in Markt Bibart (DE), ging eine Minderheitsbeteiligung am thailändischen Holzwerkstoffhersteller Panel Plus ein und begründete mit dem Bekenntnis zum Net Zero Ziel bis 2050 eine richtungsweisende Klimastrategie.

„Wir sind mit den Ergebnissen nicht rundum zufrieden. Zugleich sind wir stolz darauf, dass wir uns in diesem wirklich sehr schwierigen Umfeld gut behaupten konnten. Unser Blick ist klar nach vorne gerichtet, und wir freuen uns, dass wir strategisch weitreichende Entwicklungen auf den Weg bringen konnten. Dank unserer sehr soliden finanziellen Basis und unserer langfristigen Strategie gelingt es uns, auch in schwachen Marktsituationen Wachstumsschritte zu setzen und gegen den Markt zu wachsen“, so Thomas Leissing, Gruppenleitung Finanzen/Verwaltung und Sprecher der Gruppenleitung, bei der Jahrespressekonferenz am Stammsitz in St. Johann in Tirol (AT). Egger erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023/2024 einen gruppenweiten Umsatz von 4.132,5 Mio. Euro (–7,1 Prozent zum Vorjahr). Das EBITDA belief sich auf493,6 Mio. Euro (–18,1 Prozent zum Vorjahr) und die EBITDA-Marge betrug 11,9 Prozent (Vorjahr 13,5 Prozent). Die Eigenkapitalquote liegt mit 43,5 Prozent weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die Egger Gruppe produzierte im Geschäftsjahr 2023/2024 10,4 Mio. m³ Holzwerkstoffe und Schnittholz(Vorjahr 9,6 Mio. m3). In den einzelnen Produktbereichen waren die Effekte der gesamtwirtschaftlichen Eintrübung in leicht unterschiedlicher Ausprägung spürbar. „Die Menschen in den allermeisten unserer Märkte leiden unter der hohen Inflation, den höheren Lebenshaltungskosten und auch den erschwerten Bauvoraussetzungen. Dies alles führte zu einer schwachen Konsumneigung und einem deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen – und damit letztlich zu schwacher Nachfrage nach unseren Produkten“, unterstrich Michael Egger jun., Gruppenleitung Vertrieb/Marketing.

Der Markt- und Preisdruck war im Bereich Building Products (Produkte für den konstruktiven Holzbau und Fußboden) erheblich. Der unkonsolidierte Umsatz fiel in diesem Produktbereich um –22,0 Prozent auf 704,9 Mio. Euro. Im Bereich Decorative Products (Produkte für den Möbel- und Innenausbau) konnten die Werke in West- und Osteuropa gut ausgelastet werden. Die Lage in den Kernmärkten in Mitteleuropa gestaltete sich allerdings herausfordernd, insbesondere der deutschsprachige Raum wies einen äußerst hohen Markt- und Preisdruck auf. Seit Jahresbeginn 2024 sorgt die Einführung der neuen Egger-Kollektion „Dekorativ 24+“ für positive Impulse und gute Auftragseingänge. So erwirtschaftete der Bereich Decorative Products im Geschäftsjahr 2023/2024 einen unkonsolidierten Umsatz von 3.629,0 Mio. Euro (–3,8 Prozent zum Vorjahr).

Egger habe den Anspruch, an einer lebenswerten Zukunft mitzuwirken. Ein wichtiges Momentum im abgelaufenen Geschäftsjahr stellte die Verabschiedung einer zukunftsweisenden Klimastrategie dar. Egger verpflichtet sich, seine klimawirksamen Treibhausgas-Emissionen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu reduzieren, und bekennt sich klar zumNet Zero Ziel bis 2050. Das Familienunternehmen werde nicht nur die Treibhausgase im eigenen Wirkungsbereich, also Scope 1 und 2 reduzieren, sondern beziehe auch die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette mit ein (Scope 3). 69 Prozent der eingesetzten Energie werden schon jetzt aus erneuerbaren Quellen bezogen. „Wir haben uns viel vorgenommen, unser Net Zero Ziel ist ambitioniert. Als Meilensteine haben wir richtungsweisende Klimaziele bis 2030 festgelegt. Die Umsetzung erfolgt Schritt für Schritt und in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern“, betonte Hannes Mitterweissacher, Gruppenleitung Technik/Produktion.

Die Egger Gruppe befinde sich bereits in der Umsetzung von Investitionsprojekten, die auf dieses Klimaschutzbekenntnis einzahlen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 wurden insgesamt Investitionen inklusive Akquisitionen in der Höhe von 568,6 Mio. Euro (Vorjahr: 540,6 Mio. Euro) getätigt. „Neben Unternehmensakquisitionen verteilen sich diese Aufwendungen auf alle unsere Werke – zur Sicherung der besten industriellen Basis, um bestehende Kapazitäten zu erweitern und um möglichst ressourcenschonend in geschlossenen Kreisläufen zu produzieren. Wir haben etwa in deutlich mehr Kapazitäten zur Beschichtung mit dekorativen Oberflächen, in Möbelfertigteil-Linien und in die Schichtstoffproduktion investiert. Diese Kapazitäten eröffnen uns neue Möglichkeiten am Markt“, sagte Frank Bölling, Gruppenleitung Logistik.

Die Gruppe habe in der Umsetzung der eigenen Wachstumsstrategie im abgelaufenen Geschäftsjahr wesentliche Schritte setzen können, wie es weiter hieß. Im November 2023 übernahm der Holzwerkstoffhersteller das Spanplattenwerk in Markt Bibart (DE), seither zählt die Gruppe offiziell 22 Produktionsstandorte. Umfassende Investitionen in diesen jüngsten Standort, die den Einsatz von Recyclingholz sowie die Veredelung zu beschichteten Spanplatten ermöglichen werden, befänden sich bereits in Umsetzung. Mit dem Ziel, die eigene Marktposition im asiatischen Raum weiter zu stärken, beteiligte sich die Egger Gruppe Anfang des Jahres 2024 mit 25,1 Prozent am thailändischen Holzwerkstoffhersteller Panel Plus Co., Ltd. Asien als bedeutender Wachstumsmarkt spiele in den strategischen Überlegungen eine wichtige Rolle. Mit Panel Plus habe Egger den idealen Partner gefunden, um die eigene Präsenz dort auszubauen.

Auch das Netzwerk der internationalen Recycling-Sammelstandorte, die Egger unter dem Namen Timberpak betreibt, erhielt Zuwachs um weitere Niederlassungen. Der Holzwerkstoffhersteller investierte in seine Recycling-Sammelstandorte in Polen, Italien, Deutschland, Großbritannien und den USA. Diese Standorte stellten die wertvolle Ressource Recyclingholz bereit, die in den Egger-Werken für die Produktion hochwertiger, neuer Holzwerkstoffe eingesetzt werde. Schon jetzt stammen 65 Prozent des von Egger in seinen Holzwerkstoffen eingesetzten Holzes aus Recycling oder Nebenprodukten der Sägeindustrie. Alle Details zum Geschäftsjahr 2023/2024 können im Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht unter to.egger.link/credit-relations eingesehen werden.

Die gesamtwirtschaftlichen Aussichten blieben äußerst verhalten, bestimmende Elemente seien die schwachen Märkte, der daraus resultierende Preisdruck und geopolitische Krisen wie der anhaltende Russland-Ukraine-Konflikt, die Hyperinflation und der drastische Markteinbruch in Argentinien sowie der Konflikt im Nahen Osten. Die Umsatz- und Ergebniserwartungen für Egger fielen entsprechend gedämpft aus. „Dennoch sind wir auch für diese Flaute-Phase sehr gut aufgestellt. Wir haben eine solide finanzielle Basis, eine langfristige, nachhaltige Strategie, erfolgreiche Partnerschaften mit unseren Kunden und Lieferanten und vor allem die besten Mitarbeiter. Unser großer Dank gilt unseren über 11.000 Mitarbeitenden, deren täglicher Einsatz den entscheidenden Unterschied macht. Unser globales Team weiß die Krise auch als Chance zu nutzen“, bilanzierte die Gruppenleitung geeint.

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