Erneute Insolvenz: Herausfordernde Zeiten für Schwinn

Der Zierbeschlag-Hersteller KSB – Klügel Schwinn Beschläge GmbH ist erneut insolvent. Aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens wurde dem Insolvenz-Antrag im Februar stattgegeben. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Mirko Lehnert von der Kanzlei Schiebe und Collegen aus Darmstadt bestellt worden. Zur Vorgeschichte: Seit mehr als 90 Jahren behauptet sich die Marke Schwinn auf dem Markt für Möbelzierbeschläge. 1932 von Peter Schwinn in Ober-Ramstadt als Kunstharzdreherei mit zwei Mitarbeitern gegründet, entwickelte sie sich mit Möbelgriffen, -knöpfen, -füßen und Garderobenhaken zum Entwicklungspartner für die Wohnmöbel-, aber auch die Küchen- und Badindustrie weltweit sowie für den Fachhandel. Von der Produkt- und Designentwicklung über den Werkzeugbau und die Produktion bis hin zur vielfältigen Oberflächenveredelung und Montage der Zierbeschläge bekommen Kunden alles aus einer Hand. Die 1994 gegründete und 2003 erheblich mit Produktionskapazitäten erweiterte Schwinn Polska in Krakau spielte stets eine wesentliche Rolle.

Viele Turbulenzen schüttelten das Unternehmen kräftig durch. Erstmals kriselte es 2006, als Adam Schwinn wegen Meinungsverschiedenheiten mit seinen Kindern aus dem Unternehmen ausschied. Das Unternehmen musste Insolvenz anmelden. Zum 1. Januar 2007 erwarb die Beteiligungsgesellschaft Finatem die wesentlichen Anteile der Schwinn GmbH. Die Familie Schwinn stieg komplett aus. Die deutschen Standorte sowie die ausländischen Töchter firmierten fortan unter Schwinn Beschläge GmbH. Im Dezember 2015 veräußerte die Finatem die Schwinn-Gruppe an die DUBAG Beteiligungsgesellschaft. Doch schon 2019 kam es zur Schließung des Standortes Weimar und zur erneuten Insolvenz. Der Sanierungsprozess zog sich auch wegen der Coronapandemie bis Ende 2020 hin.

Mit hehren Zielen startete am 1. Februar 2021 schließlich die KSB GmbH Klügel Schwinn Beschläge. Der Personalchef der insolventen Vorgängergesellschaft Jens Klügel übernahm das Unternehmen samt Marken, Geschmacksmustern und Produkten gemeinsam mit dem – nicht mit der Gründerfamilie verwandten – Co-Investor Sven Schwinn im Rahmen eines Asset-Deals. Da war die am deutschen Standort Ober-Ramstadt angesiedelte Produktion von Kunststoffbeschlägen bereits stillgelegt. Gefertigt wurde fortan zu 90 Prozent bei Schwinn in Krakau, zu zehn Prozent bei Partnerbetrieben in Asien. Die KSB GmbH selbst siedelte sich in Heppenheim an. Jens Klügel übernahm die Geschäftsführung und Sven Schwinn als Prokurist die Leitung des Vertriebs. Beide wollen die von der Marke Schwinn traditionell verkörperten Werte fortführen. Doch nun geriet das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten, so dass Klügel den Gang zum Amtsgericht antreten musste. Dem Insolvenz-Antrag wurde am 13. Februar 2024 stattgegeben.

Trotz aller Turbulenzen besteht Schwinn von allen deutschen Marken für Möbel-Zierbeschläge und -Accessoires am längsten. Dieser Besonderheit waren sich auch Jens Klügel und Sven Schwinn bewusst, als sie vor zwei Jahren mit ihrer KSB GmbH die Marke übernahmen. So strebten sie bereits vor dem Nachfrageeinbruch im letzten Jahr einen Sanierungsprozess gemeinsam mit einer Wirtschaftsberatung an. Noch im Januar waren sie mit 18 Mitarbeitern von Heppenheim nach Darmstadt umgezogen. Von hier aus sollte das Motto „made in Europe – made by Schwinn“ neue Impulse erfahren. Nun steht die Zukunft der Marke erneut auf der Kippe. Anfang Mai soll sich endgültig herausstellen, ob es weitergeht, wenn ja, wie, und welche Rolle die Schwinn Polska mit 130 Beschäftigten dabei spielt.

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