Ein Quantensprung, eine neue Welt
Vom ersten Entwurf bis zur finalen Montage: Die Rosink GmbH gestaltet mit 65 Mitarbeitern Objekte jeder Größenordnung – Firmenzentralen, Verwaltungsgebäude und Einrichtungen des Gesundheitswesens. 2021 wurde hierfür ein komplett neuer, vollverketteter Maschinenpark von Homag gekauft. Die HK besuchte das Unternehmen in Nordhorn, um sich die automatisierte Fertigung nach den Kriterien von Industrie 4.0 anzuschauen.
„Wir machen, was Sie nicht von der Stange kaufen können“, formuliert Rosink-Geschäftsführer Dirk Brandt die Firmen-Philosophie: „Die karierten Mai-Glöckchen quasi.“ Ob Wohlfühl- und Aufenthaltsbereiche für Mitarbeiter, Wand-Verkleidungen für Social Spaces und Lounges oder Tresen und Theken-Anlagen für Teeküchen, Eingangs- und Empfangsbereiche: „Wir bauen all das, womit Firmen repräsentieren wollen.“ Manchmal misst der Rosink-Einsatzbereich wenige hundert Quadratmeter, manchmal vielgeschossige Hochhäuser.
Ein aktuelles Beispiel ist die Hauptverwaltung von Otto in Hamburg. „Da arbeiten hinterher 4.000 Menschen. Das ist nicht in einem Jahr erledigt“, hebt Brandt die Größenordnung des Projekts hervor, das mit einem Gros an Herausforderungen daherkommt. „Dort geht es um tausende Positionen unterschiedlicher Möbelteile, die gebaut werden müssen.“ Das Knifflige: Rosink kann das Gebäude nicht von unten nach oben gestalten, sondern muss in Teilbereichen arbeiten, während andere bereits in Betrieb genommen werden. „Der Wust an Teilen muss zum richtigen Moment in der richtigen Etage, alles muss gesteuert und termingenau fertig sein“, so Brandt. Dabei hilft dem Nordhorner Unternehmen sein Homag-Maschinenpark, der 2021 komplett neu angeschafft wurde.
„Das Projekt bestand darin, mit unseren Maschinen alle Bearbeitungsschritte in einer verketteten, automatisierten Fertigungslinie anzuordnen“, erläutert Homag-Account Manager Ulrich Hartner. „Dennoch sollte es möglich sein, zum Beispiel für Sonderanfertigungen nur einzelne Maschinen der Verkettung zu nutzen.“ So bietet der Aufbau die Möglichkeit, in einem Fluss durchzuproduzieren oder aber die Teile an verschiedenen Stellen manuell ein- und auszuschleusen, etwa, um Sonderteile zuzuschneiden oder sie zur Beschichtung zu geben. Es galt, die Linie in der 82 Meter langen Halle möglichst flexibel zu halten. Rosink hatte überdies, neben anderen Vorgaben, die Entlastung der Mitarbeiter von körperlicher Beanspruchung als Anforderung gestellt. Und das Ziel – ganz unter dem Stichwort Fachkräftemangel –, mit einer kleineren Mannschaft das Doppelte an Teilen zu produzieren.
Insgesamt umfasst die Projekt-Beschreibung fast 70 Seiten, wie Ulrich Hartner betont: „Alles, was hier steht, ist zwar Homag-Standard. Die Zusammenstellung aber ist individuell auf Rosink angepasst.“ Plus Extras wie etwa ein Schleifaggregat auf der Kantenanleimmaschine. Als Kontrollinstanz über die Produktion, als Schnittstelle zwischen Kaufmännischem und Fertigungstechnik, ist das „Controller MES“ allem übergeordnet. Das Fertigungsleitsystem steuert den gesamten Prozess, bietet ein modulares, skalierbares, flexibles Softwarepaket für optimale Produktionsplanung und Monitoring – von der Übernahme der Auftragsdaten bis zur Vollständigkeitskontrolle, wie es Homag selbst beschreibt.
„Für einen Kunden dieser Größe ist das Highend“, hebt der Account Manager hervor. Mit „Controller MES“ sei die Daten-Durchgängigkeit garantiert: Ein Fertigungsauftrag werde erst freigegeben, wenn alle erforderlichen Informationen, Daten und Materialien vorrätig seien. Das Zusammenspiel von Fertigungsleitsystem und Maschinensteuerungen gewährleiste Wiederholgenauigkeit und Bearbeitungsqualität aller Bauteile. Am Ende stünden Gutteile in richtiger Reihenfolge zum richtigen Zeitpunkt parat. Sortieren, Bearbeitungszeiten kalkulieren, den Überblick über gelagertes Material behalten: „All das übernimmt die Anlage“, stellt der Experte klar.
In der Arbeitsvorbereitung wird der Plattenzuschnitt mit der Zuschnitt-Optimierung „Schnitt Profi(t)“ effizient optimiert. Rosink hat hier die Wahl, den Fokus auf die Geschwindigkeit oder den Verschnitt zu legen. Der Informationsfluss wird mithilfe des Flächenetikettierers vor dem Zuschnitt direkt an der Säge sichergestellt. Die Etiketten enthalten Barcodes mit Teilezeichnung, wodurch alle relevanten Informationen mittels Scanner – auch an nachgelagerten Prozessschritten – eingelesen werden können.
Ein Teil der Linie stellt die Säge-Lager-Kombination für den Zuschnitt der Platten dar. Die Plattenaufteilsäge „Sawteq S-300“, die Homag zufolge Leistungskraft, Schnelligkeit und Technik mit digitalen, selbstlernenden Funktionen verbindet, ist an das Flächenlager „Storeteq P-500“ angeschlossen. Die Lagertechnik, in Verbindung mit der Lagersoftware „Woodstore“, ist laut Produktbeschreibung ein „Alleskönner“. Als hocheffiziente Logistik für Industrie und Handwerk ist sie – ob Kunststoff, Plexiglas, Laminate, beschichtete oder unbeschichtete Platten – für verschiedenste Materialien ausgelegt und verfügt über standardisierte Schnittstellen zur Integration von Bearbeitungsmaschinen. „Sie merkt sich, was in welcher Menge wo abgelegt wurde“, erklärt Hartner.
Darüber hinaus verwaltet das System automatisch die Reste selbst für Teile, die sich nicht im Lager befinden. Der Vorteil: ein geringer Ressourcenverbrauch. Weiter in der Verkettung geht es mit der „LG1“-Kantenbearbeitungszelle, bestehend aus Kantenanleimmaschine „Edgeteq S-800“ und Werkstückrückführung „Loopteq O-600“. Mit den einseitigen Maschinen der Baureihe „Edgeteq S-800“, laut Homag perfekt geeignet für die flexible Fertigung von Möbelteilen bis hin zu Losgröße 1, werden mit höchster Maßgenauigkeit und Wirtschaftlichkeit Werkstücke mit Vorschub 25 m/min formatiert und bekantet.
Den vollständigen Anwenderbericht lesen Sie in der HK 2/24
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