Erfolgreich in die Zukunft navigieren

Häfele denkt längst über die Möbelindustrie hinaus, ist nicht mehr nur Zulieferer, sondern auch Entwicklungspartner und Impulsgeber. Im Rahmen der „Strategie 2030“ will das Unternehmen in den kommenden Jahren die nächsten Schritte gehen. Wie diese aussehen sollen, was sich in den Produkt-Segmenten tut und welche Vorteile die neue Vertriebsstruktur bietet, erläutern Rico Marquardt, Regionaldirektor Deutschland, und Andreas Hamberger, Leitung Verkauf Industrie Deutschland. Das Interview ist in der Ausgabe 5/24 am 11. Oktober erschienen. Lesen Sie Auszüge daraus schon jetzt hier.

Rico Marquardt und Andreas Hamberger im Gespräch mit HK-Chefredakteur Markus Schmalz. Rechts im Bild: Sarah Grünler, Brand Communications von Häfele. Interview: Markus Schmalz

Herr Marquardt, Sie sind seit Anfang dieses Jahres Regionaldirektor für die Häfele-Region Deutschland. Wie stellt sich der deutsche Markt aus Ihrer Sicht im Moment dar?

Marquardt: Wir bewegen uns in dynamischen Zeiten, die von Digitalisierung, Fachkräftemangel und Bürokratie geprägt sind. Der anhaltende Investitionsstau im Wohnungsmarkt und das stagnierende Wirtschaftswachstum spiegeln sich in den Auftragsbüchern unserer Kunden wider. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen versuchen wir, über einzelne Produkte hinaus unseren Kunden ganzheitliche Lösungen anzubieten und zugleich deren Arbeits- und Planungsprozesse gemeinsam zu optimieren.

Rechnen Sie damit, dass die deutsche Möbelindustrie die Talsohle demnächst durchschritten hat und die Nachfrage wieder anziehen wird?

Marquardt: Das ist bei der aktuellen Informations- und Datenlage schwer zu prognostizieren. Natürlich wünschen wir uns alle, dass der Trend sich schnellstmöglich wieder positiv entwickelt. Unsere Handwerkskunden, aber auch Kunden der Küchen- und Möbelindustrie, blicken alle gleichermaßen verhalten auf die nächsten Monate. Trotzdem stellt Häfele schon jetzt die Weichen für den zukünftigen Aufschwung und bereitet sich mit einem innovativen Produkt- und Serviceportfolio auf eine Belebung des Marktes vor.

Welche Vorteile hat die neue Vertriebsstruktur von Häfele, die auf einzelne Regionen setzt?

Marquardt: In den vergangenen Jahren haben wir sukzessive einzelne Vertriebsregionen neu gegründet. Ziel war und ist es, den weltweiten Austausch zwischen den Regionen zu stärken, aber auch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden vor Ort zu intensivieren. Getreu unserem Leitmotiv „Maximising the value of space. Together“. Denn: Je aufmerksamer wir unseren Kunden und Partnern zuhören und je geschlossener wir gemeinsam handeln, desto erfolgreicher werden wir sein. Im Januar dieses Jahres haben wir den Heimatmarkt Deutschland in die neue Struktur überführt, um die lokalen Interessen unserer Kunden hier noch besser bedienen zu können.

Häfele ist mit der „Strategie 2030“ zu einer Reise in die Zukunft aufgebrochen. Wie ist der aktuelle Stand und welche Ziele sind Ihnen dabei besonders wichtig?

Marquardt: Wir sind überzeugt davon, dass wir Häfele mit der „Strategie 2030“ erfolgreich in das zweite Jahrhundert der Unternehmensgeschichte und das Marktumfeld von morgen navigieren können. Die DNA des Unternehmens ist über mehrere Jahrzehnte gewachsen. Sie wurde in den letzten zwei Jahren mit der dritten und vierten Generation der Gesellschafter und dem weltweiten Führungsteam nochmals nachgeschärft und auf die Bedürfnisse der künftigen Marktanforderungen angepasst. Inzwischen haben wir weltweit alle Führungskräfte in sieben regionalen Aktivierungsworkshops zur „Strategie 2030“ abgeholt. Nun starten wir mit der Information und Aktivierung der „Strategie 2030“ in der weltweiten Belegschaft, um dann sicher mit unserem Häfele-Schiff abzulegen

Was bedeutet das heruntergebrochen auf einzelne Maßnahmen konkret?

Marquardt: Ich denke, dass wir unser Portfolio weiter straffen und vereinheitlichen werden, dass wir Lieferanten-Partnerschaften intensivieren und neue Beschaffungsregionen suchen. Außerdem wollen wir uns stärker auf die kundenorientierten Eigensortimente konzentrieren. Häfele als ganzheitlicher Lösungsanbieter – das ist eine Stärke, die uns von Händlern unterscheidet.

Sie haben das Thema Partnerschaften angesprochen. Häfele arbeitet zum Beispiel seit 2023 eng mit Ballerina zusammen. Wie kam es dazu und wie hat sich die Kooperation entwickelt?

Hamberger: Die Partnerschaft mit Ballerina gibt es nicht erst seit 2023. Der Küchenmöbelhersteller ist schon seit vielen Jahren Kunde von Häfele. Ein Projekt wie das Schubkastensystem, das wir letztes Jahr gemeinsam vorgestellt haben, entsteht nicht von heute auf morgen, sondern im Rahmen eines längeren Prozesses. Dabei haben wir klar kommuniziert, dass wir nicht immer den geraden Weg einschlagen, sondern auch mal ein Umweg möglich ist. So kamen wir vom Prototypen über einen Massivholz-Schubkasten zum finalen Produkt: der furnierten „Legrabox“. Das ist die optimale Lösung für alle am Prozess beteiligten Partner.

Was versprechen Sie sich generell von solchen Kooperationen?

Hamberger: Für uns ist die Zusammenarbeit mit anderen Playern wichtig, um nah am Kunden zu sein und die Marktanforderungen zu verstehen. Damit wir gemeinsam mit den Kunden und gegebenenfalls mit weiteren Partnern die individuell passende Lösung generieren können. Unser Leitmotiv „Maximising the value of space. Together“ bringt das Projekt mit Ballerina auf den Punkt. Wir haben es geschafft, den Wert von Raum zu maximieren und können der gesamten Wertschöpfungskette – vom Möbelhersteller über den Handel und Monteur bis hin zum Endkunden – einen echten Mehrwert bieten.

Zusammen mit Egger realisierte Häfele den „Moving Tree“, ein Tiny House in einem Baumstamm, das man besichtigen kann. Was steckt dahinter?

Hamberger: Die Zusammenarbeit mit Egger ist für mich ein tolles Beispiel für das Thema Co-Creation. Es zeigt, dass man mit Partnern in der Zulieferbranche gemeinsam Zukunftsthemen entwickeln kann. Ich glaube, dass die Firmenphilosophie und die Kompetenzen der Unternehmen Egger und Häfele gut zusammenpassen. Licht hat Einfluss auf Oberflächen, das Plattenmaterial ist wiederum wichtig für Verbinder oder Funktionsbeschläge. Hier gibt es viele Anknüpfungspunkte. Deshalb sind wir in einem regelmäßigen Austausch mit Egger und haben es in diesem Fall geschafft, die Themen Micro Living und Nachhaltigkeit perfekt umzusetzen.

Das gesamte Interview lesen Sie in der HK 5/24

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