Führung ist gefragt – in Branche und Politik

Markus Schmalz ist Chefredakteur der HK.

Steigende Löhne, sinkende Inflation: Eigentlich müsste die Kauflaune der Endverbraucher jetzt zurückkehren. Doch, wenn es um langlebige Gebrauchsgüter wie Möbel geht, halten die Deutschen weiterhin ihr Geld zusammen. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist der pandemiebedingte Einrichtungsboom endgültig vorbei. Inzwischen geben die Menschen ihr Erspartes lieber wieder für andere Dinge wie zum Beispiel Reisen aus. Zum anderen herrscht aufgrund der Teuerungsraten der vergangenen zwei Jahre sowie durch externe Krisen wie Kriege eine starke Verunsicherung. Aber auch die inkonsistente Regierungspolitik spielt eine Rolle. Debatten um das Heizungsgesetz, Androhung von Fahrverboten, Chaos bei Subventionen: Vielen Bürgern fehlt es an Planungssicherheit. „Die Verbraucher vermissen angesichts der vielfältigen Krisen und industriellen Umwälzungen eine politische Führung. Der Konsum könnte zur Konjunktur-Lokomotive werden – wenn die Politik endlich eine klare Richtung vorgeben würde“, sagt der Konsumforscher Rolf Bürkl im Gespräch mit der „Wirtschaftswoche“.

Das Agieren der Politik kann ein einzelnes Unternehmen nur schwer beeinflussen. Das Branchengeschehen hingegen schon. Gerade in schwierigen Zeiten sind Signale der Geschlossenheit gefragt. Ein solches auszusenden, wurde im Vorfeld der Holz-Handwerk leider versäumt. Durch die Absagen namhafter Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen konnten sich die Messe-Besucher in diesem Segment keinen vollständigen Überblick verschaffen. Was die Schreiner und Tischler jedoch nicht davon abhielt, in großer Zahl nach Nürnberg zu reisen. 75.000 Besucher (inklusive Fensterbau Frontale) strömten an den vier Tagen in die Messehallen. Das waren zwar weniger als beim letzten regulären Branchentreff im Jahr 2018 (110.000), aber deutlich mehr als zur „Summer Edition“ 2022 (28.500). Und sicherlich auch mehr, als viele im Vorfeld erwartet hatten. Die meisten Aussteller zeigten sich sehr zufrieden mit dem Messe-Verlauf. Bei Maschinenvorführungen und Workshops herrschte teilweise ein Andrang wie zu guten alten Vor-Corona-Zeiten. Das dürfte manchen Big Player, der auf eine Teilnahme verzichtet hatte, zum Nachdenken bringen. Wie man hörte, soll ein CEO eines großen Maschinenproduzenten, der als Besucher vor Ort war, gesagt haben, dass es die falsche Entscheidung gewesen sei, die Holz-Handwerk aus dem Messekalender zu streichen. Für 2026 könnten die Karten daher neu gemischt werden.

Definitiv die richtige Entscheidung war es, mit unserem neuen Format HK TV in Nürnberg an den Start zu gehen. Die qualitativ hochwertig produzierte Sendung sowie deren inhaltliche Tiefe kamen in der Branche sehr gut an. In der Rubrik HK TV auf dieser Seite können Sie sich das Video anschauen.

Markus Schmalz, Chefredakteur der HK

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