KI für effektive Lösungen nutzen

Thijs Meijerink arbeitet als Material & Technology Engineer bei Ikea in Schweden. Seine Aufgabe besteht darin, die Zulieferer zu ermutigen, Künstliche Intelligenz schrittweise in ihre tägliche Arbeit zu integrieren. Die HK sprach mit Thijs Meijerink bei der Ligna Preview über dieses spannende Thema und fragte auch, wo der Möbelriese selbst KI schon erfolgreich einsetzt.

Foto: Thijs Meijerink/Interview: Julia Gottschick

Herr Meijerink, wie weit sind Sie mit Ihrem Vorhaben bei den Ikea-Zulieferern in Sachen KI schon gekommen?

Ich würde sagen, wir stehen damit gerade erst am Anfang. Dennoch hilft es insoweit, als Ikea die Vorteile wahrnimmt. Natürlich ist der Grad der Datenorientierung bei den verschiedenen Zulieferern anders. Doch genau wie andere Innovationen lassen sich Daten und KI an den jeweiligen Status quo anpassen. Daher sind die meisten unserer Initiativen sehr spezifisch und individuell. Oft optimieren sie Prozesse oder verbessern die „Business Intelligence“ (BI). Unser Fokus liegt auf fortschrittlichen Lösungen, die bei verschiedenen Zulieferern integriert werden können.

Sie haben Holztechnik in Rosenheim studiert, was Ihnen zumindest für diese Aufgabe nicht die ideale Grundlage bot, wie Sie selbst sagen. Was galt es, darüber hinaus zu lernen?

Mein Lernprozess war nie spezifisch darauf ausgerichtet, mit KI zu arbeiten. Vielmehr habe ich mich zunächst darauf konzentriert, Zahlen und Fakten zu ermitteln, um „Business Cases“ aufzubauen und zu unterstützen. Anfangs habe ich mich auf Statistiken zur Prozess-Steuerung spezialisiert, was sicherlich dabei hilft, faktenbasierte und datengesteuerte Entscheidungen zu treffen. So richtig durchgestartet bin ich allerdings erst, als ich anfing, Programmiersprachen wie Python oder R zu lernen. Das hat mir die Augen geöffnet und gezeigt, wie viel effizienter man sein kann. Allein schon die Verwendung einfacher Codes, um sich wiederholende Aufgaben zu ersetzen, hat mir Energie gegeben, weiter zu lernen. Glücklicherweise bietet Ikea uns die Möglichkeit, Online-Kurse zu belegen, wodurch es einfach war, mir alles anzueignen.

In welchen Bereichen setzt Ikea selbst KI schon erfolgreich ein?

Da wir Lösungen für die gesamte Lieferkette entwickeln, ist es schwierig, einen umfassenden Überblick über alle Anwendungen zu geben. Ich persönlich kann nur für den Bereich Holzeinkauf sprechen. Die meisten unserer Lösungen konzentrieren sich hier auf Geschäftsanalysen, um große Datensätze einfach und schnell durchdringen und nutzen zu können. Aber die spannendsten Initiativen betreffen unsere Zulieferer, wo wir KI nutzen, um Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit – wie etwa Holzrecycling oder die Entwicklung von Bioklebstoffen – zu beschleunigen.

Wie weit sind die Unternehmen der europäischen Holzindustrie insgesamt, was die Integration von KI anbelangt? Was bleibt Ihrer Meinung nach zu tun?

Ich denke, wir gehören zu den Nachzüglern, da unsere Branche durch einen großen Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen geprägt ist, bei denen noch viel manuell gearbeitet wird. Glücklicherweise aber ist unsere Branche praktisch veranlagt. Sich erste Grundlagen in Sachen KI online anzueignen, kostet nicht viel. Und doch können wir Künstliche Intelligenz so bereits für einfache, effektive Lösungen nutzen. Es gilt, das Bild, das wir von KI haben, zu entmystifizieren. Man muss einfach anfangen und experimentieren.

Das Interview lesen Sie in der HK 3/25

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