Plug-and-play für die Küche
Ob Stauraumlösungen, Abfallsammelsysteme oder Schubkasten-Organisationen: Die Produkte von Ninka sind bei vielen Möbelherstellern im Einsatz. So auch bei Häcker Küchen. Wie die Zusammenarbeit zwischen dem Küchenproduzenten und dem Kunststoffspezialisten in der Praxis aussieht und wie Häcker die einzelnen Ninka-Lösungen nutzt, erläutern Michael Dittberner und Karsten Bäumer (beide Häcker Küchen) sowie Leif Escher und Jens Ruthe (beide Ninka). Das vollständige Interview erscheint in der Ausgabe 2/25 am 9. Mai. Auszüge daraus können Sie schon jetzt online lesen.

Herr Dittberner, seit wann arbeiten Häcker Küchen und Ninka zusammen?
Dittberner: Wahrscheinlich schon seit Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre. Dass wir das gar nicht genau beziffern können, zeigt, wie reibungslos die Zusammenarbeit läuft. Verlässliche Partnerschaften sind gerade in einer Zeit wie dieser wichtig. Deswegen pflegen wir sie. Häcker Küchen ist bekannt dafür, dass wir sehr lieferantentreu sind. Umgekehrt sind auch uns die Lieferanten treu.
Was hat sich seit damals im Zusammenspiel verändert?
Dittberner: Mittlerweile kenne ich Ninka mein gesamtes „Häcker-Leben“, also 36 Jahre. In dieser Zeit hat sich das Zusammenspiel von einer Hands-on-Mentalität zu prozessgetriebenen Unternehmen verändert. Wobei wir uns die bodenständige Mentalität nach Möglichkeit bewahren. Über Jahrzehnte des Austauschs ist so eine vertrauliche Zusammenarbeit entstanden. Da spielen die Unternehmensstrukturen eine wichtige Rolle. Natürlich sind die Unternehmen seit damals größer geworden. Auch die Ausrichtung ist bei beiden international. Das ergänzt sich hervorragend: Den Blick auf die gesamte Welt zu haben und nicht mehr nur national – oder in diesem besonderen Fall sogar regional – zu agieren.
Welche Produkte von Ninka kommen aktuell bei Häcker zum Einsatz?
Dittberner: Eine ganze Bandbreite: Kunststoff-Innenblenden für Schubkästen und Auszüge sowie Eckschrank-Beschläge mit Kunststoff-Drehböden. Dann gibt es den „Qanto“, die elektrifizierte Ecklösung. Darüber hinaus nutzen wir Abfallsysteme und Besteckeinsätze aus dem Hause Ninka. Häcker bedient mit der Produktlinie „Concept 130“ das mittlere und mit „Systemat“ das Premium-Segment. Die Kunststoff-Innenblende wird bei „Concept 130“ verwendet. Abfallsammler, Besteckeinsätze und der „Qanto“ sind mit den an die Programme angepassten Varianten übergreifend vertreten. Das ist ein ordentliches Portfolio aus der Hand nur eines Lieferanten.
Vom Abfallsammler über die Innenorganisation bis hin zu Stauraumlösungen in der Ecke: Welche Rolle spielt es, dass Ninka die Range hinter der Front komplett anbietet?
Dittberner: Das spielt tatsächlich eine große Rolle. Wir wollen unseren Kunden eine Lösung anbieten, die – auch wenn sie auf den ersten Blick nicht sichtbar ist – eine Einheit ergibt. Im täglichen Gebrauch muss alles zueinander passen, aus einem Guss sein und das Thema Differenzierung abbilden, das auch über Materialität erfolgen kann.
Das Material ist also in Bezug auf die Farben, die Form, Pflege und Langlebigkeit wesentlich?
Dittberner: Absolut. Wir setzen in Zusammenarbeit mit Ninka hochwertigen Kunststoff ein – er überzeugt optisch wie haptisch auf allen Wertigkeitsstufen. Unsere Produkte sind extrem langlebig. So haben wir den Vorteil, dass wir mit Nachhaltigkeit, Design und Funktion geballt Differenzierung schaffen.
Bäumer: Beim Kunststoff gibt es auch den Vorteil, dass wir mit Ninka als Partner den individuellen Farbton widerspiegeln, der auf unsere Innenausstattung abgestimmt ist.
Werden die Farben der Ninka-Produkte individuell auf Häcker abgestimmt?
Dittberner: Hier muss man zwischen den Produktgruppen differenzieren. Bei der Kunststoff-Innenblende gibt es nur eine Farbe, die an unseren Technik-Farbton „Platin“ angepasst wird. Auch bei Abfallsammelsystemen gehen wir auf einen einheitlichen Farbton, der zu den technischen Einbauten passt. Beim Besteckeinsatz stehen zwei Farbvarianten zur Auswahl. Das liegt an der jeweiligen Geschmackswelt des Kunden.
Haben Sie bei Ninka ein definiertes Farb-Granulat für Häcker?
Escher: Ja, haben wir. Wir machen Tests, um zu klären: Ist das der Farbton, den wir uns zusammen vorgestellt haben? Oder muss es eine Nuance heller sein, mit ein bisschen mehr Rot oder Blau? Unsere Spezialisten sorgen dafür, dass wir möglichst nah an die gewünschten Farbwelten herankommen.
Wie werden Ninka-Produkte auf Häcker-Programme angepasst?
Dittberner: Die Aufgabe, die uns gemeinsam umtreibt, lautet: Wie können wir Ninka-Produkte zu Häcker-Produkten machen? Der einfachste Weg ist, wie gesagt, die individuelle Farbanpassung bei Produkten vorzunehmen. Damit wird schon mal sichtbar, dass es sich um ein Häcker-Produkt handelt. Aber auch bei Korpustiefen oder den Auszugsystemen finden funktional Anpassungen statt. Während des Entwicklungsprozesses bauen wir im positiven Sinne Druck auf und schaffen dann gemeinsam eine Lösung. Da spielen auch die Inhaber bei Ninkaplast eine Rolle. Weil sie verstehen, was den Kunden antreibt, die Inhalte dann an ihre Mannschaft weiter- und Investitionen freigeben. Egal, auf welcher Arbeitsebene wir unterwegs sind, funktioniert diese Ansprache fast immer reibungslos.
Wie kann man sich dieses wechselseitige Feedback zwischen den Unternehmen vorstellen?
Dittberner: Es gibt regelmäßige Termine für den Austausch. Bei Ninka nimmt sich der Inhaber Zeit dafür, Kunden zu begleiten und sich eins-zu-eins ein Feedback abzuholen. Bei solchen Gesprächsrunden werden wir mit aktuellsten Informationen versorgt. Ninka ist ein Akteur, der eigenständig Ideen generiert, Prototypen präsentiert und für den Markt vorbereitet. Etliche andere Unternehmen haben gar nicht mehr die Kraft, dies zu tun und so in Innovationen zu investieren.
Escher: Ninka hat ja zwei Produktbereiche: einmal jenen der technischen Teile, in dem wir Kunden bei der Projektumsetzung unterstützen und unser Know-how stetig weiterentwickeln, was Oberflächenveredelung oder Fertigungstechnologien angeht. Zum anderen wird für das eigene Produktsortiment im Bereich der Möbelkomponenten von Produktmanagement und Entwicklung ermittelt: Wie könnte eine Weiterentwicklung oder Ergänzung unseres Produktsortiments aussehen bzw. gibt es einen weiteren Bereich, den wir besetzen wollen? Dafür ist es immer hilfreich, wenn wir bei Häcker durch die Ausstellung gehen oder uns auf der Küchenmeile inspirieren lassen. Ideen prüfen wir möglichst früh, holen uns im Markt ein Feedback und entscheiden dann über weitere Investitionen.
Wie kann man sich den Prozess der gemeinsamen Individualisierung denn genau vorstellen?
Dittberner: Individuell wird es, wenn es um spezielle Aufnahmen geht, also um technische Anbindungen, um bestimmte Schubkasten- oder Auszugssysteme, die bedient werden müssen. Individuell wird es überdies, wenn wir internationalisieren. Auch in Sachen Variantenreichtum wird es individuell. Wir brauchen eine gewisse Grund-Varianz, um unseren Kunden ein logisches, durchgängiges Angebot zu machen.
Inwiefern trifft das Aspekte, die Sie gemeinsam umsetzen – zum Beispiel die neue Korpustiefe 61 cm?
Dittberner: Das ist ein Thema, das wir zusammen ausrollen: Es geht im System „Cuisio“ bei Besteckeinsätzen um weitere Tiefen. Für uns macht es Sinn, Einsatz und Innenausstattung um fünf Zentimeter zu erweitern. Denn das bedeutet: volle Nutzung der Raumtiefe, volle Nutzung des Schrankes. Fünf Zentimeter können auf engem Raum entscheidend sein, denn nicht jede Küche ist großzügig geplant. Gerade bei dem Produkt, das Ninka vertreibt, entstehen so jedoch enorme Investitionen in Sachen Werkzeug.
Escher: Beim Kunststoff sind wir bei der Herstellung des Produkts auf Breiten, Tiefen und Höhen reglementiert, die vorher definiert wurden. Gewisse Maß-Änderungen kann man im Werkzeug abfangen. Sobald es aber in Richtung fünf, sechs Zentimeter geht, gilt es nachzudenken: Wie kann der Kunststoff-Einsatz anders gestaltet werden, damit er nicht nur die Lücke überbrückt, sondern einen Mehrwert bietet? Der „Cuisio“ ist ein individuell anpassbares Produkt und besteht schubkasten-breit aus verschiedenen Einsätzen. Damit sind Investitionen in mehrere Werkzeuge verbunden. Von daher ist es wichtig zu wissen, dass wir mit Häcker einen Partner im Hintergrund haben, der auf gewisse Mindestmengen kommt, damit sich solche Investitionen für Ninka über einen vertretbaren Zeitraum amortisieren.
Bäumer: Die Planungen der Kunden gehen heute tendenziell dahin, dass Kochfelder größer werden. Es gibt sogenannte Muldenlüfter, wo der Dunst nach hinten und unten abgezogen wird. Dann kommt noch die Nischen-Verkleidung hinzu. Durch all diese Entwicklungen wird es hinten in der Arbeitsplatte eng. Manche Mitbewerber lösen das, indem sie eine 65er-Korpustiefe anbieten, nicht aber die Inneneinbauten tiefer machen. Wir hingegen sind bei „Systemat“ einen Schritt weitergegangen und haben unseren Lieferanten gesagt: Alles, was wir an Innenleben haben, erweitern wir um diese fünf Zentimeter. Denn das bringt dem Kunden zehn Prozent mehr Stauraum. Daneben halten wir bei „Systemat“ die zusätzliche Korpustiefe 71 vor, die auch Ninka wegen den entsprechenden Einbauten betrifft.
Das komplette Interview lesen Sie in der HK 2/25
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