Turbo-Boost für ein gelähmtes Land
Der 6. November 2024 begann für die Deutschen mit der Nachricht, dass Donald Trump zum neuen US-Präsidenten gewählt wurde. Am Abend gingen sie mit der Erkenntnis ins Bett, dass die Ampel-Regierung gerade mit einem lauten Knall zerbrochen war. Zwei politische Kernschmelzen, die die ohnehin angeschlagene deutsche Möbelindustrie noch mehr verunsichert haben.
Was passiert jetzt mit den dringend benötigten Maßnahmen zur Stärkung der Baunachfrage? Bis zu den Neuwahlen wahrscheinlich nichts. Werden die Geschäfte im – vor allem für die Maschinenhersteller extrem wichtigen – US-Markt durch Importzölle ausgebremst? Gut möglich, falls die Trump-Regierung mehr auf Protektionismus setzt als die Reindustrialisierung voranzutreiben, für die Fertigungstechnik aus Europa gebraucht wird.
In all das Chaos platzte dann vor kurzem auch noch die Nachricht, dass der Sachverständigenrat der Wirtschaft seine Wachstumsprognose für 2025 halbiert hat. Statt 0,9 Prozent erwarten die Experten jetzt nur noch ein Mini-Plus von 0,4 Prozent. Was nun? Den Kopf in den Sand zu stecken, kann jedenfalls nicht die Lösung sein. Statt sich in Jammer-Arien zu ergießen, braucht es dringend mehr Optimismus. „Was uns im Moment am meisten fehlt, sind Zuversicht und Vertrauen. Wir haben gar nicht so sehr eine Anfrage-Flaute, sondern – bedingt durch die zahlreichen Krisen in der Welt – eher ein psychologisches Problem“, sagt Dr. Bernhard Dirr, Geschäftsführer des VDMA Holzbearbeitungsmaschinen.
Natürlich hatten viele Unternehmen gehofft, schneller aus der Talsohle herauszukommen. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis der Knoten platzt. Der grundsätzliche Bedarf ist vorhanden – das haben neulich erst wieder die Hausmessen der Holzbearbeitungsmaschinen-Industrie gezeigt. Der VDMA-Fachverband rechnet im zweiten Quartal 2025 mit einem Aufschwung. Vielleicht wird dann – pünktlich zur Ligna – sogar der „Turbo-Boost“ gezündet. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich ein Investitionsstau auflöst und direkt in einen Auftragsboom übergeht. Dann klagt die Branche nicht mehr über die schwache Konsumstimmung, sondern über zu lange Lieferzeiten…
Auch unser Verlagsteam blickt trotz der zahlreichen Herausforderungen optimistisch auf das neue Jahr. Die HK konnte 2024 ihre Position als meist abonniertes deutschsprachiges Fachmagazin für die Möbelindustrie bestätigen. Zudem ging im Frühjahr unser neues Format „HK TV“ an den Start, das wir 2025 fortsetzen. Erster Drehtermin wird der große HK-Expertengipfel am 7. Februar sein. Dann trifft sich bei Lignum Consulting in Kupferzell ein hochkarätig besetztes Teilnehmerfeld, um über Digitalisierung, KI und den Generationswechsel zu sprechen. Auf hk-magazin.com halten wir Sie auf dem Laufenden.
Wir wünschen Ihnen schon jetzt ein erfolgreiches Jahr 2025! Bleiben Sie uns treu.
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