Weichen für 2026 richtig stellen
Ready für den Restart? Diese Frage beschäftigte die Branchenwerkstatt Möbel, die am 26. Juni im Hettich-Forum in Kirchlengern stattfand. Veranstalter war das Beratungsunternehmen Wieselhuber & Partner in Kooperation mit dem Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Zahlreiche Top-Entscheider reisten an und bekamen neben interessanten Fachvorträgen auch einen Ausblick auf das kommende Jahr. Das positive Fazit: Die Stimmung hellt sich auf, und der Konsum legt leicht zu. Der vollständige Bericht erscheint in der HK 4/25. Auszüge daraus können Sie hier schon online lesen.

Dr. Andreas Hettich stellte gleich zu Beginn die entscheidenden Fragen. Wie können sich die Unternehmen der Möbelbranche unabhängig machen, beispielsweise von politischen Rahmen- und schwierigen Marktbedingungen? Welche Stellschrauben haben sie selbst in der Hand? Wie können sie eigene und gemeinsame Prozesse optimieren? „Irgendwann wird der Restart kommen“, stellte der geschäftsführende Gesellschafter der Hettich-Gruppe klar. „Allerdings werde ich mich nicht auf einen Zeitpunkt festlegen.“
Unternehmen zwischen Ergebnis- und Liquiditätskrise: Wie stellen sie die Tragfähigkeit wieder her, wenn diese verloren gegangen ist? Zur Beantwortung dieser Frage hatten die Veranstalter Experten in Sachen Risikomanagement und Insolvenzverwaltung eingeladen. Dr. Timo Renz, Managing Partner bei Wieselhuber & Partner, ging in seiner Begrüßung allerdings erst einen Schritt zurück. „Stichwort Robustheit: Wie bereitet man sich vor, um eine Krise von vornherein zu vermeiden?“ Ebenso wichtig ist der Blick nach vorne: Wie sehen Strategien und die Wertschöpfung der Zukunft aus? „All das sind Themen, die wir heute gemeinsam diskutieren.“
Die Grundlage dafür legte Jan Kurth, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Möbelindustrie. Er konnte einige Aspekte beleuchten, die für einen leichten Silberstreif am Horizont sprechen. So haben mehrere Institute im Juni ihre pessimistischen Prognosen in Bezug auf das Wirtschaftswachstum 2025 leicht nach oben korrigiert. „Der absolute Wert ist nicht das Entscheidende, sondern die Tendenz,“ so Kurth. In einem seien sich die Experten einig: 2026 wird auf jeden Fall besser.
Die Möbelbranche lebt von zwei Faktoren: Der eine ist der Konsum. Nach dem Knick im März 2022, von dem es bislang keine wesentliche Erholung gab, war nun im Konsumverhalten der vergangenen Monate ein leichter Peak nach oben zu verzeichnen. Wie ist der Blick der Industrie auf die Lage? Die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe hat sich laut Ifo-Geschäftsklimaindex definitiv verbessert. „Wir haben uns das gezielt für die Möbelbranche angeschaut. Da sieht es ähnlich aus“, erläuterte Kurth.
Der zweite Faktor ist das Potenzial – der Wohnungsbau. Wie viel wird gebaut in Deutschland? Und wie viel von dem, was genehmigt ist, wird tatsächlich fertiggestellt? „Zu hoffen ist, dass aus den jüngst leicht steigenden Baugenehmigungen die Fertigstellungen werden, die wir gemeinsam einrichten können“, so Kurth. Zudem konstatiert die Bundesbank aktuell eine stärkere Nachfrage nach Wohnungsbau-Krediten. Das Sparvermögen ist vorhanden und wächst – auch in Form von Aktien. „Wenn sich der Konsumknoten irgendwann löst, ist genug da, um die Nachfrage zu finanzieren,“ lautete die optimistische Einschätzung.
Im Bereich Küche gab es in April und Mai eine leichte Stabilisierung, was den Auftragseingang betrifft. „Und Küche war schon immer ein Vorläufer und Indikator in Hinblick auf die übrigen Segmente“, so Kurth. Was Sorge bereitet, ist die Tendenz, dass gegen den immer noch leicht rückläufigen Trend des gesamten deutschen Marktes die Importe vor allem aus Asien deutlich zunehmen. Gerade China scheint sich im Zollstreit mit den USA mittlerweile andere Märkte zu suchen und Möbel etwa über Drehkreuze in den Niederlanden nach Europa – und auch nach Deutschland – abzusetzen. „Wir müssen uns in den kommenden Monaten darauf einstellen, dass wir es in gewissen Preissegmenten mit zusätzlicher Konkurrenz zu tun haben werden,“ bilanzierte Kurth.
Welche Gefahren das für Unternehmen birgt und wie sie ihr Risiko-Management entsprechend ausrichten können, beleuchtete Prof. Dr. Thomas Berger, Senior-Projektleiter bei der Future Value Group. Er zeigte anhand spezieller Tools, wie finanzielle Nachhaltigkeit, belastbare Strategien und Risikokompetenz unternehmerische Robustheit stützen und auf welche Weise Risikomanagement und Resilienz messbar gestaltet werden. Angesichts steigender Zahlen von Insolvenz-Fällen in der Branche plädierten Daniel Emmrich, Partner bei Dr. Wieselhuber & Partner, und Ole Brauer, Rechtsanwalt und Insolvenz-Verwalter bei Anchor Rechtsanwälte & Anchor Management, dafür, dass Unternehmen ihre Tragfähigkeit rechtzeitig sicherstellen und im Krisenfall Sanierung als Option in Erwägung ziehen.
„Entscheidend ist, den Status der Krise jederzeit zu kennen“, gab Daniel Emmrich zu bedenken. Denn den Handlungsspielraum bestimmt die Liquidität. „Frühzeitig handeln heißt: Optionen sichern“, mahnte er und riet, genau hinzuschauen. So startet jeder Prozess mit einer Ertrags- und Verlustquellen-Analyse. Anzuraten ist, die Komplexität im Inneren zu reduzieren und Krisentreiber externer Natur im Blick zu haben. Der Supergau: eine unvorbereitete Insolvenz. „Für jene aber, die ihre Optionen sauber vorbereiten, ist die Insolvenz meist ein Restart.“
Der vollständige Bericht erscheint in der HK 4/25
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