Wenn Werkzeuge sich verstehen

Die Vision von Industrie 4.0 ist für die Holz- und Möbelindustrie ein großes Stück näher gerückt – und das nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch. Auf der Ligna 2025 wurde mit ETML (European Tool Machine Language) ein entscheidender Schritt in Richtung einer digitalisierten, vernetzten Produktion vorgestellt. Der herstellerübergreifende Sprachstandard verbindet Maschinen und Werkzeuge miteinander und schafft so die Grundlage für durchgängige, digitale Prozesse in der Branche. Der Bericht darüber erscheint in der HK 4/25. Auszüge daraus können Sie hier schon online lesen.

Foto: Schmalz/Bericht: Markus Schmalz und Dan Talpeanu (VDMA)

Einfach, schnell, fehlerfrei: ETML könnte ein echter Gamechanger werden. Auf der Ligna fiel der Startschuss für den neuen Sprachstandard zur Werkzeugbeschreibung. Das Projekt wurde unter dem Dach des europäischen Maschinenverbandes Eumabois und mit Unterstützung des VDMA Holzbearbeitungsmaschinen entwickelt. Folgende Unternehmen sind bisher als Partner beteiligt: AKE Knebel, Biesse, JSO, IMA Schelling, Kohnle, Holz-Her, Homag, Leitz, Leuco, SCM und Weinig. Im Gegensatz zu proprietären Systemen, bei denen jeder Hersteller seine eigene Sprache verwendet, bietet ETML eine herstellerübergreifende Sprache, die Barrieren zwischen verschiedenen Maschinen, Werkzeugen und Software überwinden soll.

Wer in der Praxis mit Maschinen und Werkzeugen unterschiedlicher Hersteller arbeitet, kennt die Herausforderung: Jede Werkzeugbegleitkarte sieht anders aus, die Datenformate sind nicht kompatibel und bei der Eingabe in die Maschine ist höchste Konzentration gefragt. Ein Zahlendreher oder ein fehlender Referenzpunkt – und schon drohen fehlerhafte Werkstücke oder im schlimmsten Fall eine Maschinenkollision.

Gleichzeitig spitzt sich der Fachkräftemangel weiter zu. Qualifiziertes Personal ist nicht nur schwer zu finden, sondern auch teuer – und jede Minute Nebenrüstzeit kostet bares Geld. Genau hier setzt ETML an. Das Ergebnis des gemeinsamen Projekts sind zwei zentrale Standards, die sowohl die Begriffe und Referenzpunkte von Werkzeugen vereinheitlichen als auch ein datenbasiertes Modell liefern, mit dem einfache und komplexe Werkzeuge digital beschrieben und automatisch von Maschinen importiert werden können.

ETML ist ein Versprechen der europäischen Hersteller an ihre Kunden: Solange Maschinen und Werkzeuge innerhalb des ETML-Systems verwendet werden, also „ETML-verified“ sind, werden ausschließlich geprüfte, mit der Maschine kompatible Datensätze geladen. Wird ein Werkzeug von einem zertifizierten Schleifdienst nachgeschärft, erhält die Maschine automatisch einen aktualisierten Datensatz, der den neuen Zustand des Werkzeugs exakt beschreibt. Das erhöht die Prozesssicherheit und reduziert manuelle Eingriffe deutlich.

Die standardisierte Sprache sorgt für konsistente, verifizierte und sichere Werkzeugdaten – vom ersten Einsatz über das Nachschärfen bis zur Wiederverwendung. Zentrales Element ist die „ETML Smart Cloud“: eine gemeinsame Plattform, auf der verifizierte Werkzeugdaten zentral gespeichert, verwaltet und direkt an Maschinen übertragen werden können. Jedes ETML-konforme Werkzeug erhält eine eindeutige Seriennummer, die eine präzise Identifikation, eine effiziente Einrichtung und die vollständige Integration in digitale Workflows ermöglicht

Der vollständige Bericht erscheint in der HK 4/25

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