Kommentar: Es geht ein Riss durch die Branche

Der Verzicht einiger großer Maschinenhersteller auf eine Teilnahme an der Holz-Handwerk 2024 sorgt derzeit für viele Diskussionen. Die Abwesenheit der Big Player trifft bei manchem Unternehmen, das auf der Nürnberger Messe ausstellt, auf Unverständnis. Dazu ein Kommentar von HK-Chefredakteur Markus Schmalz.
Noch keine zwei Jahre ist es her, da lobte die Holzbearbeitungsmaschinen-Industrie das Format Messe in den höchsten Tönen. Schließlich hatte sich während der Corona-Lockdowns gezeigt, dass digitale Events nicht funktionieren und der Live-Kontakt unersetzbar ist. Schnee von gestern: Inzwischen kürzen viele Unternehmen ihre Messe-Budgets drastisch. Zu spüren bekommen das nicht nur kleinere regionale Veranstaltungen, sondern auch etablierte Branchentreffs wie die Holz-Handwerk. Die Folge: Wichtige Flaggschiffe wie Homag, SCM, Biesse oder Felder werden 2024 in Nürnberg fehlen. Die Entscheidung der Big Player trifft bei einigen anderen Maschinenherstellern, die auf der Holz-Handwerk ausstellen, auf Unverständnis. Gerade in schlechten Zeiten müsse man doch zusammenhalten und gemeinsam ein Signal der Geschlossenheit senden, ist zu hören. Manche sehen sogar den Messe-Standort Deutschland in Gefahr. „Wir können froh sein, dass die Chinesen die Chance noch nicht erkannt haben und in diese Lücke reinstoßen“, sagte vor kurzem ein erfahrener Messe-Profi.
Natürlich kann jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden, wo es sich präsentiert und wo nicht. Angesichts des massiven Auftragseinbruchs im Maschinenbau, der selbst langjährige Branchenkenner überrascht hat, ist es auch absolut legitim, den Rotstift bei Messen anzusetzen. Zumal es weltweit eine regelrechte Flut von Veranstaltungen gibt. Außerdem stehen die Konzernlenker in der Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern, die zu Recht fordern, erst einmal alle anderen Einsparpotenziale auszuschöpfen, bevor Stellen gestrichen werden. Auf der anderen Seite darf man schon die Frage stellen, warum es gleich ein kompletter Messe-Verzicht sein muss. Es wäre zum Beispiel auch möglich gewesen, mit einem kleineren Stand an der Holz-Handwerk teilzunehmen. „Wenn sich die ,Großen’ mit ein, zwei Standardmaschinen und ein paar digitalen Tools präsentiert hätten, wären die Kosten überschaubar geblieben – und die Branche hätte an einem Strang gezogen“, meinte ein Aussteller gegenüber der HK.
Dass es auch anders geht, beweisen aktuell die Zulieferer. Denn in der Oberflächen-, Beschläge- oder Holzwerkstoffindustrie ist von einer Messe-Müdigkeit nichts zu spüren – obwohl diese Unternehmen genauso von den Folgen der konjukturellen Talfahrt betroffen sind. So nahmen im Oktober nahezu alle relevanten Player an der Sicam teil und sorgten dafür, dass die Erwartungen an das italienische Top-Event mehr als erfüllt wurden. Neben der Interzum und Sicam spielt auch die Holz-Handwerk weiterhin einen zentrale Rolle in den Messe-Planungen der Zulieferer. „Dieses Segment läuft sehr erfreulich“, sagt Stefan Dittrich, Leiter der Holz-Handwerk.
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