Die Weichen für den Aufschwung stellen
Während die meisten Unternehmen angesichts der wirtschaftlich angespannten Situation derzeit ihre Ausgaben auf den Prüfstand stellen, denkt Blum langfristig. So kaufte der Weltmarktführer vor kurzem ein 100.000 Quadratmeter großes Areal in St. Pölten, wo das neunte Werk des Beschlägeriesen in Österreich gebaut werden soll. Warum sich Blum dabei erstmals für einen Standort außerhalb von Vorarlberg entschied, erläutert André Dorner, Geschäftsführer von Blum Deutschland, im Gespräch mit der HK. Im Interview spricht Dorner außerdem über „Amperos“, die neue Lösung zur Elektrifizierung von Möbeln, die Klappenbeschläge der „Aventos top“-Familie und über das Pocketsystem „Revego“.

Herr Dorner, Blum hat vor kurzem in St. Pölten ein neues Areal gekauft und will dort sein neuntes Werk bauen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Im Zuge unserer langfristigen Planung haben wir geschaut, wie wir das zukünftige Wachstum von Blum bewältigen können und wo geografisch ein neuer Standort für uns Sinn macht. Im Zentrum von St. Pölten hat sich dann die Möglichkeit ergeben, gemeinsam mit der Voith Group ein Industriegebiet von 100.000 Quadratmetern Fläche zu revitalisieren. Der direkte Bahnanschluss des Areals war für uns ein entscheidendes Kriterium im Sinne eines nachhaltigen Warenflusses. Zudem haben wir mit Voith einen Partner gefunden, mit dem wir den Standort gemeinsam entwickeln und Synergien schaffen können.
St. Pölten ist der erste österreichische Standort außerhalb von Vorarlberg. Warum will Blum in ein anderes Bundesland gehen?
Vorarlberg ist unser Hauptstandort, und er wird es auch bleiben. Wir sind mit Abstand der größte Arbeitgeber hier. Allerdings sind die räumlichen Möglichkeiten in Vorarlberg inzwischen sehr stark ausgereizt, etwa durch Berge und Naturschutzgebiete. Es ist kaum mehr möglich, größere zusammenhängende Flächen zu erwerben. Zudem ist der Arbeitsmarkt hier besonders angespannt. Die Region Niederösterreich, in der St. Pölten liegt, bietet viele Vorteile bei der Suche nach Arbeitskräften. Darüber hinaus spielt auch die Zulieferstruktur und die Nähe zu Oberösterreich – ein starkes Industrie-Bundesland – eine Rolle.
Wann soll das neue Werk in Betrieb gehen? Und wie ist es von der Größe her gegenüber den bisherigen Blum-Werken einzuordnen?
Es gibt noch kein konkretes Datum, wann es an die Umsetzung geht. Das wird auch von den konjunkturellen Rahmenbedingungen abhängen. Die Fläche ist recht groß, zwar nicht vergleichbar mit unserem Werk 4, aber durchaus mit dem Werk 8. St. Pölten hat schon das Potenzial, eines der größeren Werke von Blum zu werden.
Mit „Amperos“ hat Blum zur Interzum eine neue Lösung für die Elektrifizierung von Möbeln gezeigt. Was ist seither in diesem Bereich alles passiert?
Sowohl die Interzum als auch die Sicam haben bestätigt, dass das Thema eine Relevanz hat und Anklang in der Branche findet. Wir bieten zwei Varianten: „Amperos AC“, eine 230-Volt-Einzellösung, die sich mit Blum-Auszugsystemen kombinieren lässt, und „Amperos DC“ als Niedervolt-Plattform (24 bis 60 Volt), die Unterschränke mit Strom versorgen kann. Wir werden mit „Amperos“ dieses Jahr zunächst selektiv in die Vermarktung starten und das Thema dann sukzessive ausbauen.
Die Klappenbeschläge der „Aventos top“-Familie sind inzwischen in den ersten Märkten verfügbar. Welches Feedback haben Sie bekommen?
Erste Kunden konnten schon im ersten Quartal 2023 mit „Aventos top“ starten. Inzwischen sind weitere Kunden hinzugekommen. „Aventos top“ überzeugt mit einer Reduktion des Bauteilspektrums um rund 50 Prozent. Neben der kompakteren Bauweise gibt es viele weitere Vorteile wie die fixe Befestigungsposition von Kraftspeicher und Frontbefestigung unabhängig von der Korpushöhe, der integrierte Öffnungswinkelbegrenzer oder die Kraftspeichereinstellung von vorne, selbst bei montierter Abdeckkappe. Das alles kommt bei unseren Kunden sehr gut an.

Wie entwickelt sich der noch relativ neue Produktbereich Pocketsysteme?
Unser Pocketsystem „Revego“ nimmt gerade in verschiedenen Märkten Fahrt auf. In Europa waren wir schon früher dran, in den USA beginnen wir jetzt damit, in die Vermarktung zu gehen. Das System bietet ganz neue gestalterische Möglichkeiten. Einerseits ist damit eine sehr harmonische Raumgestaltung realisierbar. Andererseits ist der Bewegungskomfort angesichts des Gewichts, das bewegt wird, sehr hoch. Ich finde es toll, was Kunden mit „Revego“ alles umsetzen: von der Hausbar über das Homeoffice bis zur Küche. Dabei ist es nicht trivial, Pocketsysteme in die Umsetzung zu bringen. Als global aufgestelltes Unternehmen ist Blum auch in diesem Bereich der perfekte Partner und bietet mit dem Korpuskonfigurator die richtigen digitalen Tools für eine problemlose Umsetzung.

Das vollständige Interview lesen Sie in der HK 2/24
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