Expertenwissen nutzbar machen
Das junge Unternehmen Findiq hat einen neuartigen Ansatz entwickelt, der ein Wissensmanagement- und Assistenzsystem für den optimierten Maschinenservice in einer Software miteinander verknüpft. Venjakob zählt zu den ersten Holzbearbeitungsmaschinenherstellern, die die Lösung einsetzen. Die HK sprach darüber mit Sina Kämmerling, CEO und Gründerin von Findiq, und dem Venjakob-Geschäftsführer Christian Nüßer.
Frau Kämmerling, wie ist die Idee zur Gründung von Findiq entstanden?
Kämmerling: Findiq ist aus der Gewinneridee „Service Navigator“ des früheren Hackathons „horizonte OWL“ 2020 entstanden. Der Wettbewerb zielte unter anderem darauf ab, eine Lösung für die Arbeitsanforderungen von Servicetechnikern während der Corona-Krise zu finden. Das Team erhielt nach dem Sieg ein Jahr Zeit, um im Rahmen eines Forschungsprojekts die ursprüngliche Konzeption eines „Service Navigators“ zu einer prototypischen Software zu entwickeln. Das Ergebnis konzentrierte sich auf die digitale Bereitstellung von Expertenwissen an die weltweiten Maschinen. Es sollte den Betreibern vor Ort möglich sein, durch das Abrufen des Wissens aus Deutschland selbst Fehler- und Servicefälle lösen zu können.
Was unterscheidet Findiq von vergleichbaren Lösungen?
Kämmerling: Der größte Unterschied ist die integrative Kombination aus Wissensmanagement und Assistenzsystem in einem sogenannten „Wissenssystem“. Während viele andere Lösungen im Bereich der Produktions- und Serviceoptimierung den Fokus auf die Gewinnung und Darstellung von Maschinendaten legen, setzt Findiq auf die Verarbeitung von umfassendem Know-how. Dieser Ansatz geht über das einfache Schaffen von Transparenz hinaus. Denn eine datenbasierte Aussage, ob eine Anlage läuft oder steht, hilft noch nicht bei der Einschätzung, was die Gründe für einen möglichen Stillstand sind.
Herr Nüßer, wie haben Sie Frau Kämmerling kennengelernt?
Nüßer: Die Initiative ging von Sina Kämmerling aus. Wir haben uns zum ersten Mal auf der Start-up-Konferenz „Hinterland of Things 2022“ in Bielefeld getroffen. Hier sind wir mit Venjakob ein regelmäßiger Gast aus der Industrie. Sina Kämmerling hatte mich im Vorfeld um einen Termin gebeten und das grundsätzliche Interesse an Findiq abgefragt. Als das gegeben war und das Treffen vor Ort auf einen erkennbaren Mehrwert und eine fruchtbare Zusammenarbeit hindeutete, fand anschließend die Detailvorstellung beim gesamten Team statt.
Was war der Auslöser, eine Kooperation mit Findiq zu starten?
Nüßer: Besonders während der Corona-Pandemie haben wir hautnah erfahren, wie anspruchsvoll es ist, mit begrenzten Ressourcen an Fachexperten die Erwartungen unserer Kunden hinsichtlich des Services in vollem Umfang zu erfüllen. In dieser Zeit haben wir intensiv mit verschiedenen Videolösungen experimentiert. Sina Kämmerlings Konzept, diesen Prozess noch weiter zu optimieren, hat uns von Anfang an inspiriert und begeistert.
Warum hat sich Venjakob für die Lösung von Findiq entschieden?
Nüßer: Venjakob hat sich für Findiq entschieden, weil erfolgreicher Maschinenservice in erster Linie von den Menschen abhängt, die hinter den Maschinen stehen.
Kämmerling: Findiq verfolgt das Ziel, Service-Experten aus verschiedenen Generationen, Fachrichtungen und sogar über Unternehmensgrenzen hinweg zusammenzubringen. Durch die Kombination von technologischem Know-how und Prozesswissen entsteht ein umfassendes Verständnis für die Maschinen. Die Unterscheidung zwischen Maschinenwissen und Maschinendaten ist entscheidend: Während die Erfassung von Maschinendaten zwar den Zustand der Maschinen transparent macht, reicht dies im Servicefall nicht aus. Hier ist das Fachwissen erfor-derlich, um die Daten zu interpretieren, Zusammenhänge zu erkennen, Anomalien zu identifizieren und angemessene Serviceaktionen abzuleiten. Genau hier setzt Findiq an.
Das vollständige Interview lesen Sie in der HK 5/23
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