Frugalität ist der neue Lifestyle
Für die Generation Z sind die alten Mechanismen der Besitzstandswahrung überholt. Co-kreative Millenials suchen nach Anbietern, die auf das verzichten, was ihnen nicht wichtig ist. Das hat natürlich Auswirkungen auf das Möbeldesign und die Auswahl der Materialien. Die weltweit tätige Foresight- und Designexpertin Barbara Busse zeigt in einem Gastbeitrag auf, wohin die Reise geht und wie Branchen-Unternehmen bereits jetzt die Chancenfelder von morgen besetzen können.
Die „Generation Z“ bezeichnet die zweite Generation der Digital Natives, deren Mitglieder bereits im Kleinkindalter mit Smartphone und Touchscreen in Berührung gekommen sind. Diese Gruppe der heute 18- bis 28-Jährigen erlebt den Umgang mit den allgegenwärtigen digitalen Medien und Tools als völlig selbstverständlich und intuitiv. Sie ist geprägt von sozialen Medien und virtuellen Communities, in denen sie ihre Werte diskutiert und festigt. Diese Form von Vernetzung führte in den letzten Jahren zu einer kollektiven Identitätsbildung, die mit neuen Werten und Erwartungen einhergeht.
Gleichberechtigung, Individualität, Teilhabe und Klimaschutz sind dabei neue Grundwerte, die diese Generation einfordert. Sie lebt nachhaltig, weil sie mit den Folgen des Klimawandels direkt konfrontiert sein wird. Dabei will sie aber auch nicht verzichten und fordert von Unternehmen ein, klimafreundlich und fair zu produzieren. Das sichtbar hohe Engagement der Generation Z, sich eigene, nachhaltige Lösungen zu schaffen, ist die Spitze eines Eisbergs des gesamtgesellschaftlichen Wandels, der schon jetzt spürbar ist und als Megatrend Neo-Ökologie geführt wird.
Auch viele zahlungskräftige Millenials, die jetzt bauen und einrichten, suchen heute bereits nach bezahlbaren Lösungen, die Individualität und Nachhaltigkeit liefern. Sie fokussieren sich beim Kauf auf das, was ihnen wichtig ist: Individualität und Einzigartigkeit entgegen dem Mainstream der großen Anbieter, Nachhaltigkeit in der Wahl der Materialien und hohe ethische Standards des Unternehmens. Dafür verzichten sie auf Unwichtiges. Frugalität, also die Kunst des Weglassens, ist der neue Lifestyle der sich in den sozialen Medien deutlich abzeichnet.
Das „alte Gute“ wird vom „neuen Guten“ abgelöst. Gut ist heute, was einzigartig, nachhaltig und sinnstiftend ist. Auch Langlebigkeit spielt eine zentrale Rolle im Sinne der Nachhaltigkeit. Dies wirkt sich natürlich auch auf das Einrichten und die Materialien aus. So war die Designweek Eindhoven 2023 zum Beispiel dominiert von Stahl und Aluminium. Ein wichtiges Statement junger Gestalter lautete: gemacht für die Ewigkeit, 100 Prozent zirkulär und zeitlos. Gepaart wurde das Ganze mit natürlichen Oberflächen, die altern dürfen oder sogar sollen. Denen man alles verzeiht und die wieder schön werden können, wenn es einem wichtig ist.
Co-kreative Millenials suchen nach Anbietern, die auf das verzichten, was ihnen ebenfalls nicht wichtig ist, und das anbieten, wovon sie träumen. Die Kunden, die heute bereits bei skandinavischen Shootingstars der Szene bestellen und ihnen Wachstum bescheren, sind frühe Boten des Wandels.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der HK 6/23
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