Mit Innovationen auf Erfolgskurs
Den Komfort von Möbelbeschlägen erleben Interessierte seit Juni im neu eröffneten Showroom von OPK Europe in Siegburg. Auf 360 Quadratmetern zeigt der Schiebetürspezialist hier Highlights aus dem aktuellen europäischen Sortiment. Welche Ziele verfolgt das Unternehmen mit der Neu-Eröffnung im Rheinland? Wie positioniert sich die Marke im Vergleich zum Wettbewerb? Und wo will OPK Europe langfristig hin? Die HK besuchte den Showroom und sprach dort mit Geschäftsführer Michael Müller. Der Text ist in der Ausgabe 5/24 am 11. Oktober erschienen. Auszüge daraus können Sie hier online lesen.
Am Anfang der Unternehmenshistorie stand die Entwicklung einer Schiebetür. Aus dieser DNA ist Schritt für Schritt ein Portfolio verschiedenster Lösungen entstanden, die eines gemeinsam haben: Sie sind durchdacht, stehen für Qualität und Komfort. Zum Sortiment von OPK Europe gehören Schiebetür-Beschläge, -Antriebe, -Systeme, Möbel- und Baubeschläge sowie Raumtrenn-Anwendungen. Die Alurahmen-Holz- und Glastüren etwa zeichnen sich durch ruhigen Lauf und perfektes Dämpfungsverhalten aus.
Wer diese in Augenschein nehmen, ja, hautnah erleben möchte, ist seit Anfang Juni in Siegburg bei Köln willkommen. Fast eins zu eins hat die Vertriebstochter jüngst ihren Showroom vom europäischen Stammsitz im baden-württembergischen Horb ins Rheinland transportiert und dort wieder aufgebaut. Hinzu kam der Messestand von der diesjährigen Holz-Handwerk. Doch warum nicht Ostwestfalen-Lippe, warum gerade Siegburg? „Weil ich hier wohne“, muss Müller nicht lange überlegen. Kunden-Besuche in Süddeutschland hätten sich teils über drei Tage hingezogen. Für ihn sei das aufwändig und zeitintensiv gewesen. Nun fliegen Interessierte morgens am Flughafen Köln/Bonn ein und am Abend wieder zurück. Der Geschäftsführer empfängt quasi vor der eigenen Haustür.
Die Kosten des Umzugs in Höhe von 50.000 Euro haben sich gelohnt. „70 Interessierte aus ganz Europa, vor allem aus Irland, Rumänien und Bulgarien waren bereits hier“, freut er sich. Dafür, dass Ferienzeit war, zufriedenstellend. Horb verzeichnete im Jahresdurchschnitt 300 bis 330 Kundenbesuche. Und auch in Siegburg haben sich bis Ende des Jahres weitere 110 Kunden angekündigt, um auf den 360 Quadratmetern das europäische Sortiment zu sehen: „Im Möbelbereich zeigen wir hier alles vom 15 Kilo- bis zum 300 Kilo-Beschlag, Dreh-Schiebetür- und Horizontal-Schiebe-Beschläge, Falt- und Schiebetür-Garnituren. Im Baubereich liegt der Fokus auf den Alurahmen-Glas- und Holztüren.“
80 Quadratmeter sind am neuen Standort für Büros reserviert. Vorne im Freibereich wird bald eine Schulungswerkstatt errichtet, damit Kunden direkt montieren können. Denn ähnlich wie in Horb soll es auch in Siegburg Events und Schulungen geben. Die Möbel des Showrooms selbst wurden teils in Portugal, teils in China gefertigt. Ziel ist, „dass die Leute schauen und anfassen können“, so Müller. Gerade bei neuen Produkten sei das „Begreifen“ im wahrsten Wortsinn wichtig. „Produktqualität und Innovation sind unser Erfolgsrezept. Wer einmal hier ist, kann sich davon überzeugen.“
Für OPK waren die Jahre seit Gründung der europäischen Vertriebstochter 2017 sehr erfolgreich. „Uns hat Corona extrem geholfen“, sagt der Geschäftsführer und nennt den Grund: „Weil wir als einzige in der Branche immer zu 100 Prozent lieferfähig waren.“ Die chinesische Muttergesellschaft habe gewährleistet, dass die Container selbst in der härtesten Pandemie-Zeit ankamen. Etliche Wettbewerber dagegen hätten nicht liefern können. Die Folge: OPK gewann zahlreiche Projekte für sich. „Sogar, als der Suez-Kanal geschlossen war, traf bei uns die Ware ein.“ China habe ein staatliches Interesse daran, sich die internationalen Märkte zu erschließen. Deswegen klappe das immer.
Wer allerdings ist das genau, dieser Wettbewerb in Europa? Michael Müller hebt die Schultern: „In unserer Branche verschwimmt das, ähnlich wie in der Autoindustrie werden Wettbewerber zu Kunden und Lieferanten.“ Vom Sortiment her ist OPK führend im Weltmarkt, „mit 220 Mio. Euro Umsatz“, wie der 56-Jährige betont. Allein, der Bekanntheitsgrad fehlt in Europa bislang. „In Asien sind wir die Nummer eins und haben auch in Brasilien über eine halbe Mio. Umsatz. Dort werden wir trotz lokaler Anbieter bald führend sein.“
Deutschland aber sei träge, was Innovationen betrifft. Hier arbeitet OPK nur mit drei Händlern zusammen, zwei kämen in Kürze hinzu. Zwar habe das Unternehmen in die derzeit schwächelnde Küchenindustrie hierzulande Einstieg gefunden. Das Segment Büromöbel hingegen sei weiter abfallend und der Bereich Wohnen gar kein Thema in Deutschland. „Rein von der Historie her sind wir in Süd- und Osteuropa sowie in Skandinavien besser unterwegs“, berichtet Müller.
Kürzlich war er mit seinem Sohn, der seit vier Jahren im Unternehmen mitarbeitet, in Großbritannien. Dort seien sie auf große Offenheit gestoßen: „Von 13 Besuchen haben wir elf Kunden gewonnen, die direkt bestellt haben.“ Ebenso gut laufe es in Irland, Italien, Griechenland, der Schweiz. Auch in Österreich hat der Beschlägehersteller einen Fuß in der Tür. Der Markt und die Nachfrage seien da, man müsse sich nur bewegen, ist der passionierte Verkäufer überzeugt.
In Deutschland setzt OPK auf den Generationswechsel. „Wir sind ja bei den jungen Schreinern beliebt. Die wollen nicht einfach bloß das 86er-Holztürblatt, sondern echte Innovationen bieten.“ Letztere hat sich die Schreiner-Innung direkt vor Ort im Showroom angesehen. Das Motto lautet, an die Basis zu gehen, Kontakte zu knüpfen: „Unser neuer Vertriebskollege aus Bocholt hat sich heute Morgen zum allerersten Mal bei drei Schreinern vorgestellt. Zwei haben gleich bestellt.“ Beliebt sei dort der „E-Space“, ein elektromagnetisch angetriebener Schiebetür-Beschlag für Türen bis 100 kg.
Das Produkt sei mit 1.300 Euro alles andere als günstig. Überzeugend aber ist: Es ist steckerfertig, ein Elektriker nicht vonnöten. „Da hilft kein Video auf Instagram, den Beschlag muss man sehen und begreifen. Sobald Sie den auf den Tisch legen, öffnen und laufen lassen, kaufen die Kunden“, begeistert sich der Geschäftsführer. Überdies sei davon bislang keine einzige Reklamation ausgegangen. Dennoch ist OPK bei Montagefehlern zur Stelle, tauscht großzügig aus: ein Muss, wenn man neu am Markt ist, glaubt Müller. Die Rückmeldungen der Kunden sprechen für sich. „Wir hören oft, wie schnell wir im Notfall vor Ort sind. Auch das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr.“
Wer wie OPK Europe auf Erfolgskurs ist, tut gut daran, die eigene Marke geschickt zu positionieren. So setzt das Unternehmen auf einen ausgewogenen Marketing- und Maßnahmen-Mix. „Als Einstieg hat mein persönliches Netzwerk geholfen, weil ich seit 25 Jahren in der Branche bin,“ sagt der Experte. Nicht wegzudenken sind natürlich heute die sozialen Medien: Instagram, Facebook und LinkedIn. TikTok bedienen die Kollegen in Asien. „Allein, hier in Deutschland passt´s nicht zu uns“, findet der Geschäftsführer. Regelmäßig erreicht ein gut gemachter Newsletter die Kunden. Und auch mit dem Katalog ist Michael Müller zufrieden, kommt er doch von seiner Struktur her gut an.
Einziges Sorgenkind: die Website, die in Europa die Sicherheitshürden nicht nahm. Nun geht sie, innovativ gestaltet, neu an den Start und wird in Deutschland gehostet. Alle Produkte im Katalog sind dort ganz einfach zu finden und schnell hochzuladen. Neben dem Digitalen gehören natürlich auch Messen zum Gesamtpaket. „Dieses Jahr haben wir bis dato 26 internationale Messen besucht“, zählt Müller auf. Als nächstes ist OPK Europe auf der Sicam in Pordenone vertreten – im Rahmen eines Co-Brandings am Stand der Firma Caimi.
Den gesamten Artikel lesen Sie in der HK 5/24
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