Noch größer und internationaler

Es war ein emotionaler Moment, als Sicam-Chef Carlo Giobbi auf der Pressekonferenz bei der letzten Messe bekannt gab, das Zepter an seine Tochter Carolina und ihren Bruder Michele Giobbi zu übergeben. Beide arbeiten bereits seit vielen Jahren im Team mit und sind in der Branche bestens vernetzt. Die HK sprach mit Carolina Giobbi, Leitung Marketing und Kommunikation, über die personellen Veränderungen und ihre Erwartungen an die diesjährige Ausgabe, die einmal mehr Rekorde brechen wird. Das Interview erscheint in der Ausgabe 5/24 am 11. Oktober. Hier können Sie es schon online lesen.  

Carolina Giobbi freut sich auf die Sicam 2024. Auch ihr Vater Carlo wird natürlich wieder mit dabei sein. Interview: Markus Schmalz

Frau Giobbi, es ist die erste Sicam, nachdem Ihr Vater Carlo Sie und Ihren Bruder Michele stärker in das Veranstalter-Team mit eingebunden hat. Mit welchen Gefühlen reisen Sie zur diesjährigen Messe?

Michele und ich arbeiten seit vielen Jahren für die Sicam. Jetzt sind wir dazu aufgerufen, eine direktere Verantwortung zu übernehmen. Wir haben das Glück, unseren Vater immer an unserer Seite zu haben, denn nichts und niemand wird ihn jemals von seinem Lebenswerk abbringen können. Die von Carlo Giobbi beschlossene „Übergabe“ ist in diesem Sinne zu verstehen, mehr Menschen mit Kompetenzen und Entscheidungsfähigkeiten einzubeziehen, die es uns ermöglichen, immer schnell und flexibel zu reagieren.

Hat sich an der Aufgabenverteilung in Ihrem Team etwas verändert? Werden Sie wie gewohnt zu dritt auf dem Messegelände unterwegs sein, um die Aussteller zu begrüßen?

Ich bin überzeugt, dass einer der Schlüssel zu unserem Erfolg darin liegt, dass wir immer als Team gearbeitet haben. In engem Kontakt nicht nur mit unserer Familie, sondern auch mit allen Mitarbeitern und Lieferanten. Jeder von uns wird seine eigene Rolle, seine Aufgaben und sein Fachgebiet beibehalten – mit der notwendigen Flexibilität, die es braucht. Carlo, Michele und ich werden natürlich wie immer auf der Messe anwesend sein und den Ausstellern, Besuchern sowie der Fachpresse zur Verfügung stehen.

Wie ist die Stimmung im Vorfeld der Sicam 2024?

Sehr gut. Die 15. Ausgabe verspricht, wirklich beeindruckend zu werden. Alle Indikatoren zeigen nach oben. Das ist ein toller Moment für eine Veranstaltung, die – das möchte ich betonen – das Ergebnis der Arbeit ist, die unser gesamtes Team in den letzten Jahren geleistet hat. Und das in einer Zeit, in der die Messe-Welt immer differenzierter und komplexer geworden ist. Die primäre Funktion von Messen, eine „greifbare“ Begegnungsmöglichkeit zwischen Angebot und Nachfrage zu schaffen, muss durch eine ganze Reihe von neuen Kommunikations- und Beteiligungsmethoden ergänzt werden.

Wie viele Aussteller präsentieren sich im Oktober in wie vielen Hallen?

Ich bin überzeugt davon, dass es eine sehr gute Sicam wird. Einen großen Anteil am Erfolg haben sicherlich die fast 700 Aussteller, ein Drittel davon aus rund 30 Ländern, die auf einer Ausstellungsfläche von 20.000 Quadratmetern ausstellen werden. Es wird die größte Sicam aller Zeiten – in zehn Hallen, in denen die Aussteller ihre neuesten Entwicklungen präsentieren werden.

Gibt es namhafte Rückkehrer oder Neuaussteller?

Zunächst einmal möchte ich unterstreichen, dass die Sicam eine der höchsten „Treue-Quoten“ in der gesamten Messebranche vorweisen kann – also nicht nur in unserer Industrie. Ungefähr 95 Prozent der Aussteller bestätigen ihre Teilnahme von Jahr zu Jahr, sodass es – wie Sie sich vorstellen können – für uns Organisatoren eine besondere Freude ist, im Oktober weitere wichtige Namen aus der Welt der Möbelzulieferer bei uns begrüßen zu dürfen. Davon können sich die Leserinnen und Leser selbst überzeugen, wenn sie einen Blick auf die Ausstellerliste werfen, die – wie bei der Sicam üblich – seit März auf unserer Website www.exposicam.com zu finden ist.

Die Registrierungen zeigen, dass der Internationalitätsgrad der Sicam-Besucher weiterhin sehr hoch ist.

Durch die neue Halle 5 wurde letztes Jahr zusätzliche Fläche geschaffen. Hat sich an der Hallenstruktur nochmal etwas verändert?

Zusätzlich zu der Fläche, welche die neue Halle 5 bietet, wird es in diesem Jahr eine Erweiterung der Halle 8 geben. Diese Entscheidung wurde bereits für die Ausgabe 2022 getroffen. Wir werden diese Maßnahmen nun forcieren, um einigen der Aussteller auf der Warteliste einen Platz geben zu können.

Die Sicam ist bekannt für ihre starke Internationalität. Rechnen Sie auch diesmal wieder mit vielen ausländischen Besuchern?

Die Registrierungen zeigen, dass der Internationalitätsgrad unserer Besucher weiterhin sehr hoch ist, auch wenn wir die diesjährige Sicam erst abwarten müssen. Wir haben wieder weltweit auf allen wichtigen Messen der Branche kräftig die Werbetrommel gerührt und dabei unsere Beziehungen zu einigen südamerikanischen Ländern, zum Iran und zur Ukraine, aus denen wir Delegationen erwarten, gefestigt. Besonderes Augenmerk wurde auf den US-amerikanischen Markt gerichtet. So sind wir eine Partnerschaft mit der National Kitchen and Bathroom Association (NKBA) eingegangen, mit der wir während der Messe eine interessante Initiative organisieren werden. Wir sind der Meinung, dass die Sicam auch in diesem Jahr ihr Versprechen einlösen wird, eine Veranstaltung von internationalem Rang zu sein – sowohl was die Aussteller als auch die Besucher betrifft.

Aus welchen Regionen der Welt erwarten Sie einen besonders großen Besucher-Zuspruch?

Die Anmeldungen der Besucher zeigen eine ziemlich gleichmäßige Verteilung der Herkunftsländer, wie bei den vergangenen Ausgaben auch. Europa bleibt natürlich das Herz unseres Einzugsgebiets, auch wenn wir Besucher aus allen Teilen der Welt empfangen. Das Fortbestehen der weltweiten Krisen, die wir alle kennen, wird sicherlich einen gewissen Einfluss auf einige Länder haben. 2023 haben wir eine starke Rückkehr von Akteuren aus Asien, insbesondere aus Indien und China, verzeichnet – ein Trend, den die uns vorliegenden Daten auch für dieses Jahr zu bestätigen scheinen. Zudem stellen wir ein konkretes und erhebliches Interesse von Ländern wie Kasachstan und Usbekistan fest.

Wie sehen Sie die Sicam im Wettbewerb zu anderen Möbelzuliefer-Events in Italien aufgestellt?

Darauf möchte ich mit einigen Fakten antworten. Die Sicam ist die einzige Fachmesse, die als „internationale Veranstaltung“ zertifiziert ist und jedes Jahr in Italien stattfindet. Sie ist seit jeher stark auf die vielen Sektoren ausgerichtet, die die vielfältige Welt der Zulieferer für die Möbelindustrie ausmachen. Und das ohne „Ablenkung“ und mit Blick auf die globalen Bedürfnisse. Ich glaube sagen zu können, dass der „Oktober in Pordenone“ heute fest in den Gewohnheiten, Entscheidungen und Strategien der Aussteller und Besucher verankert ist. Egal, ob es sich um große Industriekonzerne, absolute Weltmarktführer oder um mittlere und kleine Unternehmen handelt, die in der Lage sind, hervorragende Lösungen für Nischenbereiche anzubieten.

Was gibt es sonst Neues bei der Sicam?

Jedes Jahr versuchen wir, unser Angebot weiter zu verbessern. Und zwar vor dem Hintergrund dessen, was ich über die unvermeidliche Zunahme der Komplexität des Messe-Geschäfts und die Notwendigkeit einer ständigen Anpassung der Dienstleistungen und Vorteile gesagt habe. Vor diesem Hintergrund haben wir zunächst beschlossen, unsere Messestände neu zu konzipieren – eine bedeutende Investition, die eine neue Standhöhe von 2,5 Metern ermöglicht. Diese Maßnahme erlaubt es vielen Ausstellern, sich von ihrer besten Seite zu präsentieren. Für die Zugreisenden gibt es in diesem Jahr einen neuen Schalter im Bahnhof von Pordenone – ein zusätzlicher Service neben den Shuttles und der Präsenz auf den Flughäfen von Venedig und Treviso. Nach der Premiere im Jahr 2023 wird es auch wieder „Enjoy Sicam with Pordenone“ geben, den „Fuori Salone“, der von der Gemeinde Pordenone organisiert wird und einen vollen Veranstaltungskalender bietet. So kann man die Museen und Ausstellungen der Region kostenlos kennenlernen, wenn man einen Sicam-Ausweis vorzeigt.

Das Interview lesen Sie in der HK 5/24

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